Gewalt

Überforderung führt zu Gewalt an Menschen ab 60 Jahren

Keystone-SDA
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Zürich,

Jede neunte Person ab 60 hat laut einer neuen Umfrage häusliche Gewalt in der Betreuung erlebt oder beobachtet.

Betreuung
Laut einer Umfrage haben bereits neun von hundert Personen ab 60 Jahren Gewalt in der häuslichen Betreuung erlebt oder miterlebt. (Archivbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Jede neunte Person ab 60 hat häusliche Gewalt in der Betreuung erlebt oder beobachtet.
  • Dies betrifft sowohl die häusliche Betreuung als auch Pflegeheime.
  • Das teilte Pro Senectute im Zusammenhang mit einer repräsentativen gfs-Umfrage mit.

Gemäss einer Umfrage hat jede neunte Person ab 60 Jahren bereits Gewalt im häuslichen Betreuungsalltag erlebt oder beobachtet. Grund ist meist Überforderung. Dies sei sowohl in der Betreuung und Pflege zu Hause als auch im Heim der Fall.

Die gfs-Studie von Pro Senectute wurde am Mittwoch veröffentlicht. Laut der Studie ist Überforderung mit 38 Prozent der häufigste Auslöser für Gewalt im Umgang mit Senioren.

Sie tritt vor allem im häuslichen Betreuungsalltag auf. Die Studie beleuchtet Risikofaktoren im Betreuungsalltag älterer Menschen.

Weitere zentrale Risikofaktoren sind Zeitdruck und Stress (35 Prozent). Als Drittes folge mit rund einem Viertel mangelnde Ausbildung.

Zwei von fünf sehen psychische Gewalt als Hauptproblem

Zwei von fünf Befragten verbinden «Gewalt in der Betreuung» mit psychischer Gewalt in Form von Demütigung, Einschüchterung oder Manipulation.

38 Prozent assoziierten damit körperliche Gewalt wie Schläge, Stösse oder grobes Anfassen.

Mehr als ein Viertel der Befragten meine damit verbale Gewalt in Form von Beleidigungen, Beschimpfungen und Schreien.

Etwas mehr als jede fünfte Person verstehe unter Gewalt in der Betreuung Vernachlässigung. Praktisch keine Befragten würden jedoch bei Gewalt in der Betreuung älterer Menschen an Betrugsformen wie Finanzmissbrauch denken.

Gewalt im Alter wird oft nicht erkannt

Besonders bedenklich sei aber, dass sich jede fünfte befragte Person unter Gewalt in der häuslichen Betreuung nichts vorstellen könne.

Das deutet darauf hin, dass die Problematik in der älteren Bevölkerung noch immer unzureichend bekannt ist. Gewalt im Alter wird oft nicht als solche erkannt.

Diese zeige, dass die Sensibilisierung für Gewalt im Alter nach wie vor unzureichend sei. Pro Senectute fordert darum verstärkte Massnahmen.

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Konkret wünschen sich die meisten Befragten mehr Beratungen für betreuende Bezugspersonen sowie Schulungen zur Gewaltprävention. Letztere seien eng mit einer stärkeren Sensibilisierung verbunden.

Fast zwei Drittel der Helfer für Ältere sind weiblich

Rund die Hälfte der Befragten unterstütze ältere Personen im Familien- und Freundeskreis freiwillig. Fast zwei Drittel der helfenden Personen sind laut Umfrage weiblich.

Laut Schätzungen des Bundes sind jährlich bis zu einer halben Million Menschen ab 60 Jahren von Gewalt oder Vernachlässigung betroffen. Dies geschieht sowohl in der häuslichen Betreuung als auch in Pflegeheimen.

Das Forschungsinstitut gfs Zürich führte die telefonische Befragung in der Schweiz zwischen dem 6. und 30. Juni 2025 durch. Befragt wurden 1204 Personen ab 60 Jahren.

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