Bei den Demos in zahlreichen Städten von Perth bis Brisbane forderten die Menschen die konservative Regierung auf, mehr gegen den Klimawandel zu tun.
Zahlreiche Schüler beteiligten sich an den Protesten
Zahlreiche Schüler beteiligten sich an den Protesten - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Dienstag hatte der Premier angekündigt, ein neues Gaskraftwerk bauen zu wollen.
  • In mehreren australischen Städten gingen am Freitag Tausende Klimaaktivisten protestieren.

Tausende Menschen in Australien sind am Freitag landesweit zu Klimaprotesten auf die Strassen gegangen. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler blieben dem Unterricht fern, um ihrem Ärger über ein geplantes Gaskraftwerk sowie die zögerliche Klimapolitik der Regierung Luft zu machen. Bei den Kundgebungen in zahlreichen Städten von Perth bis Brisbane forderten die Demonstranten die konservative Regierung auf, mehr gegen den Klimawandel zu tun, der in Australien bereits deutlich spürbar ist.

Australiens Premierminister Scott Morrison hatte am Dienstag trotz Warnungen von Umweltexperten angekündigt, ein neues Gaskraftwerk nahe Sydney bauen zu wollen. Seine Regierung will hunderte Millionen Dollar für das Projekt ausgeben. Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte zuvor gewarnt, dass durch den Bau wichtige Emissionsziele verfehlt werden könnten.

«Die Morrison-Regierung könnte unser Klima, unser Land und unser Wasser schützen und tausende neue Arbeitsplätzen schaffen, indem sie den Sektor der erneuerbaren Energien in Australien ausbaut», sagte die 17-jährige Demonstrantin Nabilah Chowdhury in Sydney. «Stattdessen füllen sie die Taschen der multinationalen Gasunternehmen, die die Klimakrise anheizen.»

Greta Thunberg: «Bald wird der Rest der Welt sich beteiligen»

In Melbourne, wo rund 5000 Menschen auf die Strasse gingen, hielten die Demonstranten Schilder mit Aufschriften wie «Kohle ist Geschichte» und «Finanziert in unsere Zukunft» in die Höhe. Die schwedische Umweltaktivistin und Initiatorin der Schüler-Klimaproteste, Greta Thunberg, unterstützte die australischen Demonstranten via Twitter: «Riesige Klimastreiks heute in ganz Australien», schrieb sie in dem Kurzbotschaftendienst. «Bald wird der Rest der Welt sich beteiligen.»

Morrison rechtfertigt seine Pläne für das Kraftwerk in Hunter Valley mit sozialen Aspekten: «Es schafft etwa 600 neue Arbeitsplätze während der Bauphase und 1200 indirekte Arbeitsplätze im ganzen Bundesstaat», sagte der Premierminister. Das Kraftwerk sei zudem notwendig, um die Strompreise in New South Wales niedrig zu halten.

Trotz der Proteste steht der Premierminister innenpolitisch kaum unter Druck, seine Klimapolitik zu ändern. Die oppositionelle Labor Partei unterstützt den Kohleabbau und das Betreiben von Kohlekraftwerken. Angesichts des internationalen Klimagipfels in Glasgow im November wächst jedoch der internationale Druck auf Australien, ein Datum für das Erreichen der Klimaneutralität festzulegen.

Australien ist einer der grössten Kohle- und Erdgasproduzenten weltweit. In den vergangenen Jahren litt das Land unter extremen Dürren, Überschwemmungen und Buschfeuern. Der Klimawandel hat die Situation nach Ansicht von Experten weiter verschärft.

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