Stand Stonehenge einst in Wales?
Die Felsblöcke von Stonehenge stammen aus einem Steinbruch im Südwesten von Wales. Dort könnten sie auch für sehr lange Zeit gestanden haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Stonehenge könnte für lange Zeit in Wales gestanden haben.
- Die Blausteine wurden rund 225 Kilometer Luftlinie weit transportiert.
- Die Stonehenge-Felsblöcke wurden lange vor der Errichtung des Monuments herausgebrochen.
Gemäss neuen Forschungen könnte das steinzeitliche Monument Stonehenge jahrhundertelang in Wales gestanden haben. Das geht aus einem Artikel hervor, der am Freitag in der Fachzeitschrift «Antiquity» veröffentlicht wurde.
Die Erkenntnisse könnten eine mittelalterliche Legende teilweise bestätigen. Demnach schaffte der Zauberer Merlin einst einen magischen Steinkreis namens Giants Dance (Tanz der Riesen) aus irischem Herrschaftsgebiet fort. Er liess ihn dann in England wieder aufstellen.
Unumstritten ist, dass die als Megalithen bezeichneten riesigen Felsblöcke in Stonehenge aus einem Steinbruch im Südwesten von Wales stammen. Die sogenannten Blausteine wurden also in jedem Fall rund 225 Kilometer Luftlinie weit transportiert.

Laut den Wissenschaftlern wurden nun ganz in der Nähe des Steinbruchs Spuren entdeckt. Diese deuten auf eine ähnliche Anlage, wie sie seit etwa 5000 Jahren in der englischen Grafschaft Wiltshire steht. Nur dass die Steine offenbar entfernt wurden.
Der Graben, der den Steinkreis von Waun Mawn einst umgab, entspricht zudem genau dem Radius des Grabens in Stonehenge. Sie betragen 110 Metern und sind auf den Sonnenaufgang zur Sommersonnwende ausgerichtet.
Stonehenge Teil eines früheren Heiligtums in Wales?
Die Archäologen entdeckten nun in Wales eine ganze Reihe von ehemaligen Löchern, die genau auf die Stonehenge-Megalithen passen. In einem Fall sogar «wie ein Schlüssel ins Schlüsselloch», zitierte der «Guardian» die Wissenschaftler. Datierungen aus dem Steinbruch ergaben zudem, dass die Stonehenge-Felsblöcke Jahrhunderte vor der Errichtung des weltberühmten Monuments herausgebrochen wurden. Das ist zeitgleich mit der Errichtung des Steinkreises von Waun Mawn.

Bereits vor rund 100 Jahren hatte der Geologe Herbert Thomas ähnliche Vermutungen. Er dachte, dass die Megalithen von Stonehenge schon Teil eines früheren Heiligtums in Wales gewesen sein könnten.
Nun scheint sich diese Theorie zu bestätigen. «Ich forsche seit 20 Jahren über Stonehenge und das ist wirklich das Aufregendste, was wir jemals gefunden haben». Das sagte der leitende Archäologe der Untersuchung Mike Parker Pearson vom University College London.