Spinnen haben Appetit auf Schlangen – und fressen sie
Gemäss einer neuen Studie sind Spinnen sehr erfolgreich darin, Schlangen zu fangen und zu verspeisen. Vor allem in den USA und Australien kommt dies häufig vor.

Das Wichtigste in Kürze
- Viele Spinnen sind dazu in der Lage, Schlangen zu fangen und zu fressen.
- Vor allem aus den USA und aus Australien sind laut einer neuen Studie viele Fälle bekannt.
- Am erfolgreichsten bei der Schlangenjagd ist demnach die Schwarze Witwe.
Auf allen Kontinenten ausser der Antarktis gibt es Spinnen, die Schlangen verspeisen. Das zeigt eine Auswertung von 319 dokumentierten Fällen, die im Fachmagazin «Journal of Arachnology» erschienen ist. Am gefrässigsten ist demnach die Schwarze Witwe.

Die Hälfte der Vorfälle wurden in den USA dokumentiert, rund ein Drittel in Australien. Das fand Spinnenforscher Martin Nyffeler von der Universität Basel mit Whitfield Gibbons von der amerikanischen University of Georgia heraus.
Insgesamt gebe es Berichte zu mehr als 90 Schlangenarten, die von über vierzig Spinnenarten erbeutet worden seien.
Kaum Fälle in Europa
Die Spinnen sind bei ihrer Beutejagd überaus erfolgreich: Fast neun von zehn der gefangenen Schlangen wurden getötet. Nur 1,5 Prozent konnten sich aus eigener Kraft befreien, die anderen wurden von Menschen gerettet.

In Europa sind allerdings kaum Fälle von Schlangen-fressenden Spinnen bekannt, in der Schweiz gar keine. Der Grund dürfte sein, dass einheimische Nattern und Vipern auch als frisch geschlüpfte Jungtiere zu gross und zu schwer sind. Spinnen können sie hierzulande entsprechend nicht überwältigen, wie die Uni Basel am Montag mitteilte.
Trotzdem: Spinnen können Schlangen verspeisen, die zehn- bis dreissigmal grösser sind. So töten und fressen die Achtbeiner bis zu einem Meter lange Schlangen, am häufigsten jedoch sehr junge, frisch geschlüpfte Tiere. An ihrem Schlangen-Mahl laben sich die Spinnen oft stunden- bis tagelang.
Auch giftige Schlangen trifft es
Die erfolgreichste Schlangen-Jägerin ist die Schwarze Witwe aus der Familie der Kugelspinnen (Theridiidae). Ihr für Wirbeltiere spezifisches Nervengift und ihre besonders reissfesten Netze helfen ihr beim Beutefang. Tatsächlich kann das Gift von vielen Spinnenarten auch für Menschen tödlich sein.

Allerdings gelten auch viele der Opfer-Schlangen als hochgiftig – was die Spinnen nicht unbedingt abschreckt. Die Rotrückenspinne (Australische Schwarze Witwe) beispielsweise überwältigt die zur selben Familie wie die Kobras gehörenden Scheinkobras.
«Diese Scheinkobras gehören zu den giftigsten Schlangen der Welt. Es ist sehr faszinierend zu beobachten, dass sie im Kampf mit Spinnen jeweils unterliegen», sagte Nyffeler gemäss der Mitteilung. Manchmal werde der Spiess aber auch umgedreht, schreiben die Forscher: Viele Schlangenarten fressen ihrerseits Spinnen auf.