Krebszellen verfügen über ein erstaunliches Repertoire an Strategien, um sich zu schützen. Das macht die Tumortherapie äusserst herausfordernd.
Blick in einen Mammografiesaal. Krebs entdecken und bekämpfen reicht nicht, denn Krebszellen verfügen über biochemische «Schutzwaffen». Forscher haben nun einige davon ermittelt und hoffen, sie künftig unschädlich machen zu können und dadurch die Wirkung von Therapien zu verstärken. (Archivbild)
Blick in einen Mammografiesaal. Krebs entdecken und bekämpfen reicht nicht, denn Krebszellen verfügen über biochemische «Schutzwaffen». Forscher haben nun einige davon ermittelt und hoffen, sie künftig unschädlich machen zu können und dadurch die Wirkung von Therapien zu verstärken. (Archivbild) - sda - Keystone/MARTIAL TREZZINI
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Krebszellen schützen sich mit mehreren Schutzmechanismen gegen einen Angriff.
  • Dies fanden Forscher aus Wien heraus.
  • Eine Tumortherapie macht dies umso schwieriger.

Krebszellen verfügen über ein erstaunliches Repertoire an Strategien, um sich zu schützen. Das macht die Tumortherapie zu einem äusserst herausfordernden Unterfangen. Forscher der Universität Wien haben nun einen der Schutzmechanismen ermittelt.

Forscher fokusierten sich auf eine Protein-Antwort

Sie berichten im Fachblatt «Nature Communications» über einen neuen Mechanismus, der den Zellen das Überleben erleichtert. Dieser setzt ein, wenn diese etwa durch Chemotherapie unter Stress gesetzt werden.

Damit Zellen auch unter für sie widrigen Umständen weiterleben können, haben sie Methoden entwickelt, um ihren Stoffwechsel daran anzupassen. Das kommt auch bei Tumorzellen zum Tragen, die im Rahmen von Therapien möglichst gezielt unter Druck gesetzt werden. Wie Krebszellen reagieren, hat sich ein Team um den Biochemiker Robert Ahrends von der Universität Wien genauer angesehen.

krebstherapie
Die neuen Erkenntnisse zu der Protein-Abwehr könnte den Kampf gegen Tumore nützen. - Keystone

Die Forscher haben sich dabei auf die sogenannte «Unfolded Protein Response» (ungefaltete Protein-Antwort oder UPR) konzentriert. Diese komplexe Reaktion erlaubt es Zellen, sich gegen negative Auswirkungen und in letzter Konsequenz gegen den Zelltod zu wappnen. Die UPR sei nicht nur am Fortschreiten von Krebserkrankungen beteiligt. Sie spielt beispielsweise auch eine Rolle bei Diabetes oder neurodegenerativen Krankheiten.

Wichtiger Schritt im Kampf gegen Tumore

Mithilfe neuer wissenschaftlicher Methoden haben die Wissenschaftler «eine Reihe an Genen identifiziert. Welche unter Stress aktiviert werden und helfen sollen, das Überleben der Zelle zu sichern».

Neben Genen, die bereits bekannterweise mit der UPR in Verbindung stehen, fanden sich auch noch zahlreiche andere. Diese wurden «zuvor noch nicht mit der zellulären Stress-Antwort in Verbindung gebracht», so die Forscher.

Sie fanden heraus, dass es sich um Gene handelt, die unter Stress den «Ein-Kohlenstoff-Metabolismus» (1C-Metabolismus) verändern. Die gestressten Zellen zeigten sich vollständig resistent gegenüber Wirkstoffen, die im Rahmen von Chemotherapien eigentlich in diesen Stoffwechselprozess eingreifen. Mit dem Wissen könnten zukünftig neue Ansätze zur Überwindung der Resistenzen in der Krebstherapie gefunden werden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Stress