Forscher in China haben herausgefunden, dass Klimaanlagen in Restaurants das Coronavirus über grössere Strecken hinweg verteilen können.
Klimaanlagen coronavirus
Chinesische Forscher haben untersucht, wie eine Klimaanlage das Coronavirus verteilen kann. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Klimaanlagen können in Restaurants das Coronavirus über einen Luftstrom verbreiten.
  • Forscher warnen deshalb, dass die Abstände zwischen den Tischen grösser sein müssen.

Ist das Öffnen von Restaurants in der momentanen Corona-Krise wirklich schon sicher? Das haben sich auch Forscher der Gesundheitsbehörde im chinesischen Guangzhou gefragt.

Sie haben deshalb untersucht, ob Klimaanlagen in einem Restaurant die Verbreitung des Coronavirus fördern kann. In einer im Fachjournal «Emerging Infectious Diseases» veröffentlichten Studie stellt das Wissenschaftler-Team rund um Jianyun Lu klar: Ein Luftstrom aus einer Klimaanlage kann das Virus auf weiter entfernte Menschen übertragen.

Die Autoren der Studie zeichneten nach, wie ein asymptomatischer Patient am 24. Januar während eines Restaurantbesuchs zur Mittagszeit zehn weitere Personen ansteckte.

Klimaanlage Coronavirus
Die drei Tische im Luftstrom von Klimaanlagen in einem Restaurant. - Emerging Infectious Diseases»

Der Infizierte A1 besuchte zusammen mit vier Familienmitgliedern (A2-A5) ein Restaurant und ass am Tisch A. An den beiden anderen Tischen B und C waren zwei weitere Familien platziert.

Alle drei Tische befanden sich im Luftstrom einer Klimaanlage. Der Abstand zwischen den Tischen war dabei so gross, dass keine gewöhnliche Tröpfen-Übertragung stattfinden konnte.

Coronavirus: Zehn Infizierte nach dem Restaurantbesuch

A1 entwickelte noch am selben Tag die ersten Symptome und musste mit Fieber und Husten ins Spital. Er erhielt die Diagnose Covid-19. In den darauffolgenden Tagen erkrankten dann auch seine vier Begleiter A2-A5. Genauso wie drei Mitglieder der Familie B und zwei Mitglieder der Familie C.

Die restlichen 73 Gäste und die acht Mitarbeiter des Restaurants blieben gesund. Sie sassen laut den Forschern nicht im Luftstrom der Klimaanlagen.

Klimaanlage Coronavirus
Eine chinesische Illustration zeigt, wie eine Klimaanlage in einem Restaurant in China zu Beginn der Pandemie rund 10 Personen mit dem Coronavirus angesteckt haben soll. - Emerging Infectious Diseases

Dies deutet darauf hin, dass der Luftstrom die Tröpfchen und damit das Virus von Tisch A nach Tisch B transportierte. Zusätzlich saugte die Klimaanlage anschliessend die Luft wieder an und verteilte die Tröpfchen damit auch am Tisch C. Anders sei nicht zu erklären, warum nicht nur Mitglieder der Familie B erkrankten, sondern auch Angehörige der Familie C.

In einem Raum ohne Klimaanlagen wären die Tröpfchen aufgrund ihres Gewichts zu Boden gesunken und hätten sich nicht verteilt. «Der Luftstrom aus der Klimaanlage könnte die Tröpfchen jedoch über eine grössere Distanz als üblich befördert haben», erklärt Lu.

Klimaanlagen: Abstand vergrössern und Belüftung verbessern

Die Wissenschaftler fordern nun, dass der Abstand zwischen den Tischen vergrössert und die Belüftung verbessert wird. Nur so könne eine Ansteckung mit dem Coronavirus im Restaurant verhindert werden.

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