Lange war nicht bekannt, wie der Denisova-Mensch aussah – nun haben Forscher ein Bild des ostasiatischen Urmenschen rekonstruiert.
Denisova-Mensch
Porträt eines jugendlichen weiblichen Denisova Urmenschen, das auf der Basis von einem Skelett-Profil und DNA-Merkmalen gemalt wurde. Foto: -/Maayan Harel/dpa - DPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher zeigen erstmals, wie die Denisova-Urmenschen möglicherweise aussahen.
  • Beim Denisova handelt es sich um eine weit entfernte Schwestergruppe des Neandertalers.

Sie sind entfernte Verwandte des Neandertalers: Denisova-Urmenschen. Bisher gab es von ihnen nicht mehr als einen Knochen, einen Unterkiefer und drei Zähne. Nun zeigen Forscher, wie die Urmenschen möglicherweise aussahen.

Erst vor wenigen Jahren wurde der Denisova-Urmensch entdeckt. Jetzt haben Forscher rekonstruiert, wie der Urmensch ausgesehen haben könnte. Das Ergebnis basiert auf spezifischen Veränderungen des DNA-Strangs (DNA-Methylierung). Das berichten die Wissenschaftler von der Hebräischen Universität in Jerusalem im Fachjournal «Cell».

Denisova-Mensch
Der Kopf eines jugendlichen weiblichen Denisova-Menschen, der auf der Basis von einem Skelett-Profil und DNA-Merkmalen kreiert wurde. Foto: -/Maayan Harel/dpa - DPA

Denisova-Mensch: Erste Rekonstruktion des Urmenschen

«Wir bieten die erste Rekonstruktion der Anatomie des Skeletts von Denisova-Urmenschen.» Das sagte Autor Liran Carmel von der Abteilung für Genetik gemäss einer Pressemitteilung.

«In vielen Punkten ähneln Denisova-Urmenschen den Neandertalern, aber in manchen Eigenschaften ähneln sie uns und in anderen sind sie einzigartig.» So hatte der Denisova-Urmensch vermutlich unter anderem einen breiteren Schädel als moderne Menschen und Neandertaler.

Beim Denisova-Mensch handelt es sich um eine weit entfernte Schwestergruppe des Neandertalers. Während die Neandertaler vor allem in Europa und Westasien lebten, zogen Denisova-Menschen durch Ostasien. Sie lebten womöglich noch vor etwa 40'000 Jahren im zentralasiatischen Altai-Gebirge.

Der Denisova-Urmensch ist erst seit wenigen Jahren bekannt. 2008 fanden russische Forscher einen Knochen und Zähne in Südsibirien.

Denissowa-Höhle
Foto einer Rekonstruktion des Unterkiefers des Denisowa-Menschen. - the Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology/AFP

Dank Denisova-Mensch bessere Immunabwehr

Die Wissenschaftler verglichen nun spezifische Veränderungen des DNA-Strangs (DNA-Methylierung) zwischen den drei Menschengruppen, um Unterschiede zu entdecken. Danach suchten sie nach Hinweisen, was diese Unterschiede in Bezug auf die Anatomie bedeuten könnten.

Dabei haben sie 56 anatomische Eigenheiten entdeckt, in denen der Denisova-Mensch sich vom modernen Menschen und/oder von den Neandertalern unterschieden. 34 dieser Eigenheiten bezogen sich auf den Schädel.

Denisova-Urmensch
Porträt eines jugendlichen weiblichen Denisova-Urmenschen, das auf der Basis von einem Skelett-Profil und DNA-Merkmalen gemalt wurde. Foto: -/Maayan Harel/dpa - DPA

Vermutlich hatten die Denisova-Urmenschen genau wie die Neandertaler ein hervorstehendes Gesicht und ein breites Becken. Speziell bei den Denisovas war aber ein verlängerter Zahnbogen und das breitere Gesicht, wie die Forscher berichteten.

Der Urmensch könnte ausserdem dazu beigetragen haben, dass der Mensch heute eine bessere Immunabwehr besitzt.

Eine am Mittwoch veröffentlichte Studie im Fachmagazin «Nature Immunology» berichtete, dass moderne Menschen eine Genvariante des Denisova-Menschen besitzen. Diese verstärkt eine Reihe von Immunreaktionen und Entzündungsreaktionen. So wird der Mensch gemäss den Forschern auch besser vor krankheitserregenden Mikroben geschützt.

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