Plötzlicher Kindstod: Mögliche Ursache von Forscherin gefunden
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Mutter verlor ihren Sohn durch den Plötzlichen Kindstod.
- Sie widmete sich daraufhin der Forschung und suchte nach Ursachen.
- Nun hat sie Auffälligkeiten bei einem Enzym entdeckt.
«Plötzlicher Kindstod» – so nennt man es, wenn ein Baby ohne erkennbaren Grund im Schlaf verstirbt. Nun will eine Wissenschaftlerin im Enzym Butyrylcholinesterase eine mögliche Ursache für das Rätsel entdeckt haben.
Der Plötzliche Kindstod wird von der WHO als «plötzlicher ungeklärter Tod vor Vollendung des ersten Lebensjahres» klassifiziert. Im Englischen wird er auch als SIDS («sudden infant death syndrome») bezeichnet. Definierend ist, dass alle anderen möglichen Todesursachen auch bei einer Autopsie ausgeschlossen werden können. Somit weiss man beim Plötzlichen Kindstod nie, woran das Kind gestorben ist.
Grundlos gestorben
Nun hat eine Wissenschaftlerin erste Hinweise auf des Rätsels Lösung gefunden. Dr. Carmel Therese Harrington erlitt vor 29 Jahren einen Schicksalsschlag. Die dreifache Mutter verlor ihren Sohn Damien durch einen Plötzlichen Kindstod.
Die Ärzte konnten ihr keinen Grund für den Tod ihres Kindes angeben. «Sie sagten mir, es sei einfach eine Tragödie», berichtet die Biochemikerin gegenüber «ABC News».
Drei Jahre später kam der nächste Schock. Eine Freundin von Harrington verlor ihre Tochter. Genau wie bei Damien konnte man keinen Grund für ihr Sterben ermitteln. Harrington beschloss daraufhin, sich selbst der Ergründung einer Ursache zu widmen.
Mittels Crowdfunding und dem Kinderspital in Sidney konnte die Australierin eine entsprechende Studie finanzieren. Nun ist sie auf erste Hinweise gestossen.
Plötzlicher Kindstod durch Mangel eines Enzyms
Im Fachjournal «The Lancet» hat sie ihre Befunde veröffentlicht. Demnach spielt das Enzym Butyrylcholinesterase eine wichtige Rolle. Das Forschungsteam hat bei 60 verstorbenen Säuglingen Blutproben untersucht, die noch vor der Geburt entnommen wurden. Sie fanden heraus, dass das Enzym bei den Babys, die später verstarben, signifikant weniger vorkommt als bei gesunden Säuglingen.
Butyrylcholinesterase erfüllt in der Kommunikation im Gehirn eine wichtige Rolle. Bei einem Mangel könne es sogar die Atmung im Schlaf beeinflussen, erklärt die Forscherin. Das würde auch erklären, warum Plötzlicher Kindstod besonders oft im Schlaf auftritt.
Nun will das Forschungsteam Lösungen erarbeiten, um das Kindersterben zu verhindern. Eine Möglichkeit wäre demnach, das Enzym als Biomarker zu nutzen und so Risikofälle frühzeitig zu erkennen.