Seit 1895 werden jährlich mehrere Nobelpreise verliehen. Bis heute durften sich viel mehr Männer über diese Ehrung freuen. Wird sich dies im 2020 ändern?
Marie Curie
Marie Curie war die erste Frau, die einen Nobelpreis erhielt. - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Von allen je verliehenen Nobelpreisen gingen gerade einmal sechs Prozent davon an Frauen.
  • Grund: Die Wissenschaft wurde jahrzehntelang von Männern dominiert.
  • Doch die Zahl der Preisträgerinnen nahmen in den letzten 18 Jahren stark zu.
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Die wissenschaftlichen Nobelpreisträger sind mehrheitlich männlich. Frauen stellen nicht einmal sechs Prozent der Ausgezeichneten. Aber die Kurve hat bereits begonnen, anzusteigen. Neben 24 Organisationen wurden bislang 919 unterschiedliche Wissenschaftler, Schriftsteller und Friedensstifter mit Nobelpreisen geehrt.

Unter ihnen sind zwischen 1901 und 2019 nur 53 Frauen gewesen (5,75 Prozent). Wobei Marie Curie den Preis gleich zweimal erhielt, nämlich erst 1903 für Physik und acht Jahre später für Chemie.

Unterschied ist bei wissenschaftlichen Preisen am grössten

Besonders bei den wissenschaftlichen Preisen ist das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen gross: Bislang gab es zumindest 17 Friedens- und 15 Literaturnobelpreisträgerinnen. Hingegen in der Medizin (12), Chemie (5) und Physik (3) waren es weitaus weniger gewesen. Unter den Wirtschaftsnobelpreisträgerinnen finden sich sogar nur zwei ausgezeichnete Frauen.

Olga Tokarczuk
Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk in Stockholm. - dpa

Auch im vergangenen Jahr blieben die Nobelpreise eine Männerdomäne: Es wurden 15 Personen in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur, Frieden und Wirtschaftswissenschaften geehrt. Darunter waren mit der polnischen Schriftstellerin Olga Tokarczuk und der französischen-amerikanischen Ökonomin Esther Duflo nur zwei Frauen.

Wissenschaft wurde von Männern dominiert

Ein Grund für die geringe Zahl an Frauen liegt auf der Hand: Die Wissenschaft war jahrzehntelang männerdominiert – und viele der Preise werden eben für Errungenschaften verliehen, die viele Jahre zurückliegen.

Darauf verweist auch der Exekutivdirektor der Nobelstiftung, Lars Heikensten. «Wir wissen um die strukturellen Mängel, wie Frauen innerhalb des universitären Systems behandelt worden sind».

Heikensten hofft auf künftige Nobelpreisträgerinnen

Die Situation habe sich inzwischen drastisch verändert: Heute seien weitaus mehr Wissenschaftlerinnen aktiv als früher. Daher gehe er davon aus, dass die schon seit einigen Jahren zunehmende Zahl der Nobelpreisträgerinnen künftig weiter steigen werde. So Heikensten.

Nobelpreis
Eine Person hält einen Nobelpreis in der Hand. - dpa

Und in der Tat geht es bergauf, wenn man einen Blick in die Nobelhistorie wirft: Während zwischen 1901 und 1920 nur vier Preisträger weiblich waren, waren es zwischen 2001 und 2019 immerhin 24.

Zugleich dürfe man das Problem nicht kleinreden, betont Heikensten. «Es ist sehr wichtig, hierbei zu tun, was wir können.» Die einzelnen Vergabe-Institutionen hätten deshalb in den vergangenen Jahren Massnahmen ergriffen. Damit soll sichergestellt werden, dass mehr Frauen für den Nobelpreis nominiert werden.

«Mit dem Preis schaffen wir Vorbilder. Und je mehr Preisträgerinnen wir haben, desto mehr wird das helfen, andere Frauen zur Wissenschaft zu ermutigen.»

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