Während den Wintermonaten baut sich in der Antarktis das Meereis wieder auf. In diesem Jahr fehlen jedoch noch Millionen an Quadratkilometern.
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Die Erderwärmung hat massive Auswirkungen auf Eismassen und Ozeane. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ab Februar sollte sich das Meereis in der Antarktis allmählich wieder aufbauen.
  • Dieses Jahr geht die Rückbildung jedoch besonders schleppend voran.
  • Im Vergleich zum Durchschnitt fehlt eine Fläche an Meereis fast so gross wie Argentinien.

Auf der Südhalbkugel herrscht aktuell Winter. Entsprechend baut sich aktuell das zuvor über die Sommermonate geschmolzene Meereis in der Antarktis stetig wieder auf.

Jedoch deutlich langsamer als in der Vergangenheit, wie nun Zahlen des US-amerikanischen National Snow and Ice Data Center (NSIDC) zeigen. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt letztes Jahr fehlen ca. 1,6 Millionen Quadratkilometer an Meereis. Und das obwohl bereits 2022 ein Rekordjahr war diesbezüglich.

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Antarktika. (Symbolbild) - keystone

Die Datenerfassung läuft seit 45 Jahren. Wenn man den Durchschnitt aus den Jahren 1981 bis 2010 betrachtet, seien es sogar rund 2,6 Millionen Quadratkilometer weniger. Das entspräche fast der ganzen Fläche von Ländern wie Argentinien und Kasachstan!

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Im Gegensatz zur Arktis, wo Eismengen schon lange stetig abfallen, zeigt sich ihr südliches Pendant deutlich weniger berechenbar. «Das antarktische System war schon immer höchst variabel,» sagt Ted Scambos, Glaziologe von der University of Colorado Boulder, gegenüber dem US-Nachrichtensender «CNN».

Radikale Veränderung in den letzten zwei Jahren

Eismengen in der Antarktis haben in den letzten Jahrzehnten immer wieder geschwankt zwischen Rekordhöchst- und niedrigwerten. Seit 2016 geht es jedoch konstant bergab. Scambos fügt an: «Das aktuelle Niveau an Abweichung ist so extrem, dass sich etwas radikal in den letzten zwei Jahren verändert hat, aber besonders dieses Jahr, relativ verglichen mit den vorherigen mindestens 45 Jahren.»

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Ein dauerhaftes Verschwinden des Meereises könnte schwerwiegende Folgen haben für dortige Ökosysteme. (Archivbild)
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Wale, die sich von Krill ernähren, könnten von einer solchen Entwicklung ebenso negativ beeinflusst werden.

Als Grund für diese Entwicklung nennt Scambos starke westliche Winde um Antarktika herum. Aber auch wärmeres Wasser nördlich des atlantischen Ozeans, welches sich mit anderen Gewässern vermischt, könne die aktuelle Entwicklung erklären.

NSIDC-Wissenschaftlerin mahnt zur Geduld

Julienne Stroeve, Wissenschaftlerin vom NSIDC, ruft hingegen zu Geduld auf: «Es ist eine grosse Abweichung vom Durchschnitt, aber wir wissen, dass das Eis in der antarktischen See sich durch grosse Schwankungen auszeichnet. Es ist noch zu früh zu sagen, ob dies das neue normal ist oder nicht,» erklärt sie gegenüber «CNN».

Ein Verschwinden des Meereises in der Antarktis könnte verheerende Folgen für lokale Ökosysteme haben. Aber auch auf globaler Ebene wäre dies bedenklich, da das dortige Eis zur Temperatur-Regulierung des Planten signifikant beiträgt.

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