Schwere Erkrankungen durch Mückenstiche in Europa auf Rekordhoch
In Europa erreichen Erkrankungen durch Mückenstiche neue Rekordwerte. Durch den Klimawandel verbreiten sich die stechenden Insekten immer mehr.

Das Wichtigste in Kürze
- Europaweit erreichen Erkrankungen durch Mückenstiche 2025 neue Rekordwerte.
- Krankheiten wie der West-Nil-Virus oder der Chikungunya-Virus verbreiten sich immer mehr.
- Grund dafür sind unter anderem steigende Temperaturen, längere Sommer und mildere Winter.
Krankheiten, die durch Mücken übertragen werden, erreichen in ganz Europa Rekordwerte. Davor warnt das «Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten» (ECDC).
Klimatische und Umweltfaktoren wie steigende Temperaturen, längere Sommer, mildere Winter und veränderte Niederschlagsmuster schaffen günstige Bedingungen für Mücken. Die Übertragungszeiten dieser Krankheiten werden demnach länger und intensiver.
«Intensivere Übertragungen werden zur neuen Normalität»
Pamela Rendi-Wagner, Direktorin des ECDC, sagt: «Europa tritt in eine neue Phase ein. Längere, weit verbreitete und intensivere Übertragungen von durch Mücken übertragenen Krankheiten werden zur neuen Normalität.»
So wurden laut dem ECDC in diesem Jahr bereits 335 Infektionen des West-Nil-Virus gemeldet. Dies entspricht der höchsten Anzahl seit drei Jahren.
Mit 247 Fällen ist Italien am stärksten betroffen, gefolgt von Griechenland mit 35 Fällen. Bisher wurden 19 Todesfälle registriert.
Auch die Tigermücke – Trägerin des Chikungunya-Virus – breitet sich immer mehr aus. Mittlerweile ist das Insekt in 16 europäischen Ländern heimisch geworden.
Im Vergleich zu vor zehn Jahren hat sich die Anzahl der betroffenen Regionen mehr als verdreifacht.
2025 wurden bereits 27 Chikungunya-Ausbrüche verzeichnet – ein neuer Rekord für Europa. Erstmals wurde der Chikungunya-Virus auch nahe der Schweiz, nämlich im Elsass, gemeldet.
Höhepunkt der Infektionen im August und September
Das ECDC prognostiziert, dass die Anzahl der Infektionen durch Mückenstiche in den Monaten August und September ihren Höhepunkt erreichen wird.
Die EU-Institution hat deshalb neue Leitlinien zur Überwachung, Prävention und Kontrolle von durch Mücken übertragenen Krankheiten herausgegeben.
Das ECDC empfiehlt insbesondere älteren Menschen, Kindern und Personen mit geschwächtem Immunsystem, sich vor Mückenstichen zu schützen.
Céline Gossner vom ECDC betont: «Da sich das Spektrum der durch Mücken übertragenen Krankheiten weiterentwickelt, werden in Zukunft mehr Menschen in Europa gefährdet sein. Dies macht Prävention wichtiger denn je.»
In der Schweiz kam es bisher übrigens bei keiner dieser Krankheiten zu örtlichen Übertragungen. Dies geht aus Informationen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor.