Die Liberalisierung von Marihuana in den USA hat sich einer Basler Studie zufolge kaum auf die psychische Gesundheit in der breiten Bevölkerung ausgewirkt.
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Legale Indoor-Plantage für medizinisches Marihuana. Aber man braucht nicht zu kiffen, um von Cannabis zu profitieren: Ein synthetisches Cannabinoid verhilft Parkinson-Patienten zu besserem Schlaf und weniger Ängsten. (Symbolbild) - sda - Keystone/AP/MATILDE CAMPODONICO

Bei Personen, die Marihuana aus medizinischen Gründen konsumieren, stellten die Forschenden durch die Liberalisierung jedoch eine Verbesserung der psychischen Gesundheit fest.

«Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse, dass die Gesetzgebung zu medizinischem Cannabis in den USA den Menschen nützt, für die sie gedacht ist, ohne anderen Gruppen zu schaden», fasste Studienleiter Alois Stutzer die Studienergebnisse in einer Mitteilung der Universität Basel vom Donnerstag zusammen.

Der Zugang zu Marihuana wurde in den USA in den meisten Bundesstaaten seit Mitte der 1990er-Jahre erleichtert. Ob diese Gesetzeslockerungen die Situation für kranke Menschen aber wirklich verbesserten, oder ob sich die psychische Gesundheit in der Folge von Abhängigkeiten gar verschlechtert, wird laut den Forschenden nach wie vor kontrovers diskutiert.

Psychische Gesundheit anhand einer Selbsteinschätzung erfasst

Mit ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift «Health Economics, Policy and Law» veröffentlicht wurde, wollten die Forschenden zu dieser Diskussion beitragen, wie sie schrieben. Für ihre Analyse haben sie zwei grosse Datensätze zusammengeführt: Daten von fast acht Millionen Personen, die zwischen 1993 und 2018 im Rahmen des «Behavioral Risk Factor Surveillance System» an Telefonbefragungen teilgenommen haben und Daten aus dem «National Survey on Drug Use and Health». Die psychische Gesundheit wurde dabei anhand einer Selbsteinschätzung erfasst, bei der die Befragten die Anzahl Tage angaben, an denen sie im Vormonat psychische Probleme hatten.

Die statistischen Analysen zeigten, dass Personen, die Marihuana aus medizinischen Gründen konsumieren, pro Monat 0,3 Tage weniger in schlechter psychischer Verfassung verbringen. Auf die psychische Gesundheit von Freizeitkonsumenten oder auf jüngere Bevölkerungsgruppen hatte die Liberalisierung laut der Studie keine Auswirkungen. «Ob die Ergebnisse auf weitere Liberalisierungen übertragbar sind, erfordert jedoch weitere Untersuchungen», betonten die Forscherinnen und Forscher in der Studie.

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