Jan Zimmermann und seine Aufklärungsarbeit über Tourette
Jan Zimmermann klärte mit seinem YouTube-Kanal über Tourette auf. Dabei sprach er auch die tiefe Hirnstimulation als Behandlungsoption an.

Jan Zimmermann, bekannt durch seinen YouTube-Kanal «Gewitter im Kopf», starb Mitte November. Sein Tod hat viele Fans und Betroffene getroffen, schreibt die «Tagesschau».
Das Tourette-Syndrom ist eine neuropsychiatrische Erkrankung mit sogenannten motorischen und vokalen Tics. Die Ursachen sind bis heute nicht vollständig verstanden, schreibt die Berliner Charité.
Doch Genetik und das zentrale Nervensystem spielen eine Rolle.
Tiefe Hirnstimulation als Therapie
Dabei spielt jedoch das zentrale Nervensystem eine Rolle. Schätzungen zufolge sollen etwa vier Prozent aller Kinder von Tourette betroffen sein.
Patienten mit schweren, therapieresistenten Tics bietet die Tiefe Hirnstimulation (THS) eine Behandlungsmöglichkeit, schreibt das Inselspital Bern. Dabei werden Elektroden ins Gehirn implantiert, die bestimmte Hirnareale stimulieren, erklärt «Doc Medicus».
Jan Zimmermann erholte sich von der Gehirn-OP
Die Therapie zielt auf den Thalamus und die Basalganglien ab, die bei Tourette eine zentrale Rolle spielen. Studien zeigen eine durchschnittliche Tic-Reduktion von etwa 50 Prozent, wobei die Wirksamkeit je nach Patient variiert.

Auch Jan Zimmermann hatte sich 2022 einer solchen OP unterzogen. Zuletzt hatte sich das Duo von «Gewitter im Kopf» eine längere Social-Media-Pause gegönnt.
Wirkmechanismen und Wirksamkeit der THS
THS wirkt, indem sie neuronale Netzwerke moduliert, die an der Tic-Entstehung beteiligt sind. Gemäss der Universität Köln kann diese Behandlung die allgemeine Lebensqualität von Betroffenen steigern.
Langzeitstudien bestätigen die Wirksamkeit der THS über mehrere Jahre mit einem akzeptablen Sicherheitsprofil. Jedoch sind laut «Thieme Connect» Langzeitstudien dazu noch rar.
Tics nahmen durch Popularität zu
Neben der Reduktion der Tics kann die THS auch Begleiterkrankungen wie Zwangsstörungen und Autoaggressionen positiv beeinflussen.
Jan Zimmermann trug mit seinem offenherzigen Umgang zur Sensibilisierung für Tourette bei, was auch anderen Patienten Mut macht.
Weiters sprach der YouTuber immer wieder über die Folgen seiner Popularität: Die Intensität seiner Tics hatte zugenommen.
Risiko für Epilepsie ist erhöht
Tourette wird zudem häufig von weiteren neurologischen Krankheiten wie ADHS oder Depression begleitet. Auch das Risiko für Epilepsie sei dabei erhöht.
An einem solchen Anfall starb nun auch Jan Zimmermann. Er wurde am 18. November leblos in seiner Wohnung gefunden.












