Übertrieben optimistische Menschen weisen im finanziellen Vergleich schlechtere Ergebnisse als Realisten und Pessimisten auf, so eine britische Studie.
Forscher fanden heraus, dass extremer Optimismus nur selten mit kognitiven Höchstleitungen einhergeht. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine britische Studie zeigt, dass Optimismus und finanzielle Intelligenz zusammenhängen.
  • 36'000 Haushalte wurden auf finanzielle Erwartungen und deren Realisierung hin untersucht.
  • Das Ergebnis: Optimismus könnte mit mangelnden kognitiven Fähigkeiten zusammenhängen.
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Optimistische Menschen schätzen die Wahrscheinlichkeit, nach der positive Ereignisse eintreten, systematisch als zu hoch ein. Etwa überschätzen sie ihr zukünftiges Einkommen oder ihre Lebensdauer. Gleichzeitig unterschätzten sie die Wahrscheinlichkeit, mit der negative Umstände eintreten wie etwa Krankheiten.

Chris Dawson, Forscher der University of Bath, untersuchte, warum Menschen zu unrealistischem Optimismus neigen, obwohl dieser oft mit riskantem Verhalten und mangelnder Vorsicht einhergeht. In seinem Artikel im «Personality and Social Psychology Bulletin» analysierte Dawson die Daten von über 36'000 Haushalten. Der Wissenschaftler verglich dabei die Erwartungen an finanzielles Wohlergehen mit dem tatsächlichen finanziellen Status einer Person. Dazu bezog er kognitive Fähigkeiten wie etwa Gedächtnis, verbale Gewandtheit, flüssiges und numerisches Denken mit ein.

Ein unrealistischer Optimismus wurde daran gemessen, wie die finanziellen Erwartungen einer Person und die darauf folgende Realisierung waren. Der Vergleich erfolgte über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Realismus und Pessimismus bei kognitiven Überfliegern öfter vorhanden

Bei Personen mit hohen kognitiven Fähigkeiten war die Wahrscheinlichkeit für «Realismus» um 22 Prozent und für «Pessimismus» um 53,2 Prozent erhöht. Die Wahrscheinlichkeit für «extremen Optimismus» war um 35 Prozent reduziert. Eine geringere Entscheidungsfähigkeit über wichtige Investitionen, Arbeitsverhältnisse oder finanzielle Absicherungen war mitunter folgenschwer für den Einzelnen. Der Autor vermutet, dass intelligente Personen eher automatisch-optimistische Reaktionen unterdrücken können, wenn es um Existenzielles geht.

Das Ergebnis deutet für Dawson darauf hin, dass «die negativen Folgen einer übermässig optimistischen Denkweise zum Teil ein Nebenprodukt der geringen kognitiven Fähigkeiten» sein könnten. Offen bleibt, inwiefern finanzielle Erwartungen und Entscheidungen sowie kognitive Fähigkeiten vom menschlichen Intellekt unterschieden werden sollten. Auch bleibt der Zusammenhang zwischen finanzieller Bildung und kognitiven Fähigkeiten im Dunkeln.

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