Die Schweiz ist nur noch ein nicht-assoziierter Drittstaat beim EU-Forschungsprogramm Horizon Europe. Das hat die EU-Kommission entschieden.
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Die Ständeratskommission hat beim Forschungsprogramm Horizon aufs Tempo gedrückt. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Forschungsprogramm «Horizon Europe» ist die Schweiz nur noch ein Drittstaat.
  • Forschende aus der Schweiz erhalten nur EU-Gelder, wenn sie in einem EU-Land forschen.
  • Die Schweiz will Top-Forschende nun selber finanzieren.

Die Schweiz hat bis auf Weiteres nur noch den Status eines nicht-assoziierten Drittstaates beim EU-Forschungsprogramm Horizon Europe. Das hat die EU-Kommission laut Staatssekretariat für Bildung Forschung und Innovation (SBFI) am Montag der Schweiz mitgeteilt. Während die Schweiz Top-Forschende nun selber finanzieren will, lässt Brüssel durchblicken, sie erhielten EU-Gelder, wenn sie in ein EU-Land umzögen.

Zwar könnten sich Forschende in der Schweiz an gewissen Ausschreibungen beteiligen. Sie erhielten aber in der Regel keine Finanzierung mehr durch die EU, heisst es in der Mitteilung der SBFI. Daher erfolge überall dort, wo eine Teilnahme möglich ist, «die Finanzierung durch das SBFI».

Forschungs-Ausnahmen bestätigen die Regel

Von einer Teilnahme ausgeschlossen sind Schweizer Forschende hingegen an Einzelprojekten des Europäischen Forschungsrats (ERC). Betroffen sind auch Projekte der Champions League in der Wissenschaft, der Marie Skłodowska Curie Aktionen und des Europäischen Innovationsrates (EIC).

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Über 30 Forschungsinstitutionen und - netzwerke fordern im einem offenen Brief die Teilnahme der Schweiz am EU-Forschungsprogramm Horizon Europe (2021-2027). - keystone

Ausnahmen gibt es laut SBFI für die bereits geschlossenen Ausschreibungen von ERC-Stipendien: Projektanträge von Forschenden an schweizerischen Gastinstitutionen würden fertig evaluiert. Bei positiver Beurteilung biete das SBFI eine Direktfinanzierung an, heisst es weiter.

Die EU-Kommission ihrerseits schreibt auf einer an Forschende gerichtete Webseite: Es gebe EU-Gelder für Forschende, wenn sie in einem EU-Mitgliedstaat oder in einem an Horizon Europe assoziierten Land angesiedelt seien. Forschende könnten dies als Aufforderung verstehen, die Schweiz zu verlassen.

Horizon Europe: EU stellt Bedingungen

Gemäss SBFI strebt die Schweiz weiter eine Vollassoziierung an das EU-Forschungsprogramm an. Für eine Assoziierung stellt Brüssel jedoch Bedingungen: die Zahlung des zweiten Kohäsionsbeitrags und den Abschluss eines Dachabkommens.

Guy Parmelin
Bundespräsident Guy Parmelin. (Archivbild) - Keystone

Einzelheiten zu diesem Dachabkommen - das nichts mit dem Rahmenabkommen zu tun hat - sind noch nicht bekannt. Ausserdem stellt die EU-Kommission die Aufnahme von Verhandlungen in den Zusammenhang der Gesamtbeziehungen zwischen der Schweiz und der EU.

Das Horizon Europe-Programm dauert von 2021 bis 2027. Es ist mit einem Gesamtbudget von gut 95 Milliarden Euro das weltweit grösste Forschungs- und Innovationsförderprogramm.

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