Eine neue Studie zeigt: Der Klimawandel könnte die muslimischen Pilger in Mekka zunehmend gefährden.
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Der Haddsch in Mekka könnte für die Pilger künftig lebensgefährlich sein. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Erderwärmung um nur zwei Grad könnte Mekka nahezu unbewohnbar machen.
  • Wenn der Haddsch auf den Sommer fällt, könnte es für die Pilger lebensgefährlich werden.
  • Die sogenannte «Kühlgrenztemperatur» könnte laut Studie eine tödliche Schwelle erreichen.

Mindestens einmal in ihrem Leben sollten Muslime an der Pilgerfahrt Haddsch teilnehmen. Das schreibt zumindest der Koran vor.

Künftig könnte ein Besuch im saudi-arabischen Mekka aber lebensgefährlich werden – zumindest, wenn der Haddsch auf den Sommer fällt. Das zeigt eine neue Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Bereits heute Gesundheitsprobleme bei Haddsch

Saudi-Arabien gehört bereits jetzt zu den heissesten Ländern der Welt. Suchul Kang vom MIT sagt: «Seit den 1970er Jahren sind die Temperaturen hier signifikant angestiegen.» Schon heute kommt es vor allem bei älteren Pilgern zu Gesundheitsproblemen, wenn der Haddsch im Sommer stattfindet.

Dieser richtet sich nämlich nach dem Mondkalender. Deshalb verschiebt sich das Datum von Jahr zu Jahr. Aktuell liegt der Haddsch im Sommer – ebenso in den Jahren 2047-2052 und 2079-2086.

Und dann könnte es noch viel schlimmer sein. Schon eine globale Erwärmung um zwei Grad könnte Regionen im Nahen Osten und auf der Arabischen Halbinsel «nahezu unbewohnbar» machen. Das schreibt das Magazin «scinexx».

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Der Haddsch zieht jedes Jahr Millionen Muslime nach Mekka. - Keystone

Lebensgefährliche Bedingungen in Mekka

Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte es für die Pilger bei einer ungebremsten Erwärmung lebensgefährlich werden. Die Kombination von Hitze und Feuchtigkeit, die «Kühlgrenztemperatur» genannt wird, würde eine tödliche Schwelle erreichen. Der Körper könnte sich nicht mehr durch Verdunstung von Schweiss kühlen, wie «scinexx» weiter erklärt.

Die Auswirkungen auf die Pilgerfahrt in Mekka wollte das Forscherteam um Kang mit drei Klimamodellen herausfinden. Die Wissenschaftler untersuchten dabei, wie oft die Kühlgrenztemperatur bei «extrem gefährlichen» 29,1 Grad liegt. Dabei übersteigt die Temperatur 29 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist über 45 Prozent.

Bisher war dies bei den Pilgerfahrten noch nie der Fall – schon 2020 könnte es aber so weit sein. Bei einem ungebremsten Klimawandel liegt die Wahrscheinlichkeit dafür bei sechs Prozent. Von 2045 bis 2052 liegt das Risiko bereits bei 20 Prozent, von 2079 bis 2086 sogar bei 40 Prozent.

Schon vorher gesundheitsgefährdend

Bereits früher könnte es aber zu Bedingungen kommen, die die Gesundheit älterer Pilger gefährden könnte.

Und schliesslich birgt auch die riesige Menschenmasse eine Gefahr: Das grosse Gedränge könnte zusammen mit den klimatischen Bedingungen vermehrt zu Kreislauf-Kollapsen führen.

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Auch dort gibt es immer wieder Todesopfer: Gedränge beim Haddsch in Mekka. - Keystone

Möglich sind auch weitere Massenpaniken in Mekka, wie es sie schon 1990 und 2015 gab.

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