Mehr als vier von fünf Opfern häuslicher Gewalt sind Frauen. 2017 starben in Deutschland knapp 150 Frauen durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners.
Häusliche Gewalt
Auch Eltern können von häuslicher Gewalt durch ihre Kinder betroffen sein. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anzahl häuslicher Gewalt hat zwischen 2013-2016 um 10 Prozent zugenommen.
  • In 80 Prozent der Fälle waren die Opfer Frauen.

In Deutschland sind im vergangenen Jahr 138'893 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt geworden – gut 82 Prozent der Betroffenen waren Frauen. Das geht aus einer Auswertung des Bundeskriminalamts (BKA) zur Partnerschaftsgewalt hervor, die Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (SPD) heute Dienstag in Berlin vorstellte. Demnach wird häufiger als jeden dritten Tag in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.

Giffey nannte die Zahlen «schockierend, denn sie zeigen: Für viele Frauen ist das eigene Zuhause ein gefährlicher Ort – ein Ort, an dem Angst herrscht». 2017 seien insgesamt 147 Frauen durch sogenannte Partnerschaftsgewalt gestorben. «Das ist für ein modernes Land wie Deutschland eine unvorstellbare Grössenordnung.»

Anstieg von knapp 10 Prozent

Die Ministerin fügte hinzu, es gehe «um Straftaten, die geahndet werden und für die die Täter zur Verantwortung gezogen werden müssen». Genauso wichtig sei es, den Frauen Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen. «Dazu haben wir ein Aktionsprogramm gegen Gewalt an Frauen gestartet und einen Runden Tisch von Bund, Ländern und Kommunen eingerichtete, der abgestimmte Gegenmassnahmen erarbeiten wird.»

Den regelmässigen BKA-Auswertungen zufolge stieg die Zahl der registrierten Opfer partnerschaftlicher Gewalt zwischen 2013 und 2016 um insgesamt 9,3 Prozent auf seinerzeit gut 133'000 an. Erfasst wurden in diesen Jahren die Straftaten Mord und Totschlag, Körperverletzung, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Bedrohung und Stalking. 2017 wurden die Deliktsbereiche unter anderem um Freiheitsberaubung, Zuhälterei und Zwangsprostitution erweitert – daher lässt sich die für das vergangene Jahr ermittelte Zahl von knapp 139'000 registrierten Betroffenen nicht direkt mit den Vorjahreszahlen vergleichen. Ohne die Erweiterung auf weitere Deliktsbereiche wäre 2017 ein leichter Rückgang der Opferzahlen um 0,8 Prozent auf knapp 132'000 registrierte Betroffene verzeichnet worden.

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