Gross oder klein – bei wem ist das Krankheitsrisiko höher?

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Deutschland,

Forscher fanden heraus, dass bei grossen Menschen das Risiko geringer ist, einen Herzinfarkt zu erleiden. Dafür haben sie beim Krebs die schlechteren Karten.

körpergrösse
Silvio Berlusconi (2. v. l.) unterhält sich mit Franco Frattini und Gianfranco Fini (r.) sowie dem ehemaligen französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac (.) vor dem Palazzo dei Congressi in Rom am Samstag, den 4. Oktober 2003. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Körpergrösse hat Einfluss auf Krankheitsrisiken.
  • An Diabetes Typ 2 und Herzleiden erkranken vor allem kleinere Menschen.
  • Thrombosen und Krebs sind häufiger bei grossen Menschen anzutreffen.

Dass die Menschen immer grösser werden, ist statistisch belegt: Deutsche Männer massen 1896 im Schnitt gut 1,67 Meter, 2021 dagegen fast 1,80 Meter. Bei den Frauen kletterte der Wert in diesem Zeitraum von 1,56 auf 1,66 Meter. Entscheidend ist natürlich, wie gesundheitsbewusst jemand seinen Alltag verbringt. Dennoch kann auch die Körpergrösse Einfluss auf Krankheitsrisiken haben.

Diabetesrisiko bei kleinen Menschen höher

Bei Diabetes sind grosse Menschen im Vorteil. Denn die genetischen Faktoren für das Körperwachstum hängen mit weniger Fettgehalt in der Leber und einer besseren Insulin-Empfindlichkeit zusammen. So berichtet der Professors für klinisch-experimentelle Diabetologie am Universitätsklinikum Tübingen, Norbert Stefan. Diese beiden Faktoren sorgten dafür, dass Grosse weniger an Diabetes erkranken.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufiger bei Kleinen

Die Körpergrösse kann auch Einfluss auf das Risiko haben, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen. Dazu wurden von der Uniklinik Düsseldorf die Daten von knapp 660 000 Patienten ausgewertet – mit dem Ergebnis: Kleinere Frauen und Männer erkranken wahrscheinlicher als grosse an Bluthochdruck oder bekommen einen Schlaganfall.

Bei dem Datensatz hatten kleine Frauen und Männer ein höheres Risiko für eine koronare Herzerkrankung und einen Herzinfarkt. Pro zehn Zentimeter mehr Körpergrösse nimmtdas Risiko dafür um 9 Prozent bei Frauen und 13 Prozent bei Männern ab.

Körpergrösse hat auch auf das Krebsrisiko Einfluss

Bei Thrombosen sind grosse Menschen eindeutig im Nachteil. «Je länger die Extremitäten desto länger muss das Blut bis hoch zum Herz gepumpt werden», veranschaulicht Prof. Stefan. Die Thrombosen entstehen nach seinen Worten bis zu 90 Prozent in den tiefen Beinvenen und können zu einer Lungenembolie führen.

Auch beim Krebs besteht ein Zusammenhang zwischen Körpergrösse und Häufigkeit der Krankheit. Das Risiko erhöht sich bei Frauen um elf Prozent und bei Männern um sechs Prozent je zehn Zentimeter Körpergrösse. Ein Grund für immer grössere Menschen sieht Prof. Stefan unter anderem im vermehrten Verzehr von Milchprodukten und rotem Fleisch.

Ein übermässiger tierischer Eiweisskonsum aktiviere Wachstumsgene (vor allem die Wachstumsfaktoren IGF-1 und auch IGF-2) und reguliere diese nach oben. Der Zusammenhang zum Krebs komme durch lebenslang stärkeres Zellwachstum, das durch IGF-1 und IGF-2 das Risiko zu erkranken erhöhe.

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