Gen-Schere: Zürcher Forscher machen Katzen-Parasiten unfruchtbar

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Zürich,

Forschende haben eine abgewandelte Gen-Schere vorgestellt, mit der sich ein Lebendimpfstoff gegen den Parasiten Toxoplasma gondii entwickeln lässt.

parasit
Mit Toxoplasmen infizierte Katzen scheiden infektiöse Oozysten in die Umwelt aus.(Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit dem Parasitem Toxoplasma gondii infiziert.
  • Auch ein Viertel der Schweizer ist davon betroffen.
  • Zürcher Forscher machen den Parasiten mithilfe einer Gen-Schere unfruchtbar.

Geschätzt ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit dem Parasiten namens Toxoplasma gondii infiziert. Forschende haben im «Journal of Biological Methods» eine abgewandelte Gen-Schere vorgestellt, mit der sich ein Lebendimpfstoff gegen den Parasiten entwickeln lässt. In einem Viertel der Schweizerinnen und Schweizer schlummert der winzige Parasit, der auch Nutz- und Wildtiere befällt.

Gesunde Menschen verspüren kaum Symptome. Doch in der Schwangerschaft ist eine Erstinfektion gefährlich für das ungeborene Kind und kann unter anderem bleibende neurologische Schäden verursachen. Für Menschen mit einer Immunschwäche kann eine Infektion sogar tödlich enden.

Es sind vor allem Katzen, die den Parasiten übertragen, wie die Universität Zürich mitteile. Er wandert in ihren Darm, wo er sich vermehrt und sogenannte Oozsysten bildet. Mit dem Kot gelangen diese in die Umwelt, wo sie über mehrere Jahre infektiös bleiben und in der Nahrungskette landen.

Ziel des Forscherteams um Adrian Hehl, Molekularer Zellbiologe an der Uni Zürich: Die Produktion dieser Oozysten in Katzen zu verhindern. In früheren Arbeiten identifizierten sie bereits verschiedene Gene, die den Parasiten unfruchtbar machen, wenn sie mithilfe der Gen-Schere Crispr/Cas9 eliminiert werden.

Unbeabsichtigte Genveränderungen können sich einschleichen

Mit der Geneditierungsmethode können sich jedoch unbeabsichtigte Genveränderungen einschleichen. Denn normalerweise schleusen Forschende ringförmige DNA-Moleküle (Plasmide) in Zellen ein, die den Bauplan der Gen-Schere und die Information zur Schnittstelle in sich tragen. Nach getaner Arbeit wird das Plasmid allerdings nicht abgebaut und kann ungeplante genetische Veränderungen auslösen. Bei den zoonotischen Toxoplasmen führt das im schlimmsten Fall zu virulenteren Varianten.

Das Zürcher Team verwendete einen Trick: Sie bauten die Gen-Schere ausserhalb der Toxoplasmen-Zellen zusammen und schleusten sie im Reagenzglas direkt in den Parasiten ein. Dort entfernt die Gen-Schere das gewünschte Gen und wird danach vollständig abgebaut. Zurück bleibt nur der unfruchtbare Parasit, ohne andere Spuren in dessen Zellen zu hinterlassen. Die Inaktivierung des Gens unterscheide sich nicht von natürlich auftretenden Mutationen, sagte Hehl.

Diese geneditierten Einzeller verabreichten die Forschenden im Labor als Vakzin mehreren Katzen, die daraufhin einen Immunschutz aufbauten. Bei einer neuerlichen Infektion mit Parasiten aus der Wildbahn produzierten die Katzen keine infektiösen Oozysten mehr. Demnach erlaubt die Methode Lebendimpfstoffe zu entwickeln, ohne Plasmide oder Resistenzgene in den Parasiten einzubauen, wie Hehl schloss.

Kommentare

Weiterlesen

Toxoplasma gondii
Parasit Toxoplasma
6 Interaktionen
Gen-Mutation
Hypothek
17 Interaktionen
Hypothek

MEHR KATZEN

Ernährung
112 Interaktionen
Muss das sein?
katze gefahr
6 Interaktionen
Aufgepasst
horner dyndrom katzen
7 Interaktionen
Symptome & Behandlung
Wolf
2 Interaktionen
Befunde

MEHR AUS STADT ZüRICH

FC Zürich Dennis Hediger
Debüt gegen YB
wohndemo zürich
241 Interaktionen
Unbewilligt
Zeitumstellung
280 Interaktionen
Zeitumstellung