Die Qualität der meisten Demenzapps ist Forschern zufolge unzureichend. Der Grossteil der selbst zu zahlenden Apps für Demenzkranke und Angehörige habe nur einen mittelmässigen Nutzen, auch sei die Wirksamkeit wissenschaftlich meist nicht belegt, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung der Universität Erlangen-Nürnberg und des Digitalen Demenzregisters Bayern.
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Demenz im Alter vorbeugen. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Von den insgesamt 20 untersuchten Anwendungen lagen demnach lediglich in sechs Fällen wissenschaftliche Studien vor.

Das ist nur etwa jede dritte Demenzapp. Die Nutzerqualität, bei der unter anderem Funktionalität, Ästhetik, Informationsgehalt und Fragen zur Patientensicherheit bewertet wurden, stuften die Forscher in den meisten Fällen als nur «mittelmässig» ein.

Die Patientensicherheit erhielt demnach die schlechteste Bewertung, das betrifft etwa Fragen zu möglichen schädlichen Effekten wie etwa falsche Rückmeldungen.

Lediglich «vereinzelte Anwendungen» überzeugten demnach. Insgesamt erreichten sieben Demenzapps eine gute Bewertung, genauso viele Apps unterschritten die akzeptable Schwelle.

«Wenn für derartige Demenzapps ohne Wirksamkeitsbelege Geld verlangt wird, so ist das 'digitale Kurpfuscherei'», kritisierte der Neurologe und Gesundheitsökonom Peter Kolominsky-Rabas von der Universität Erlangen-Nürnberg.

Für Demente und Pflegende gibt es inzwischen zahlreiche Angebote zum Gedächtnistraining, für Übungen zur Gehirnfitness, Demenzfrüherkennungstests oder Organisationshilfen für den Pflegealltag. Bis auf wenige Ausnahmen zählen Gesundheitsapps nicht als Medizinprodukte.

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