Fleischfressende Pflanzen dienen als Brutkasten für neue Frosch-Art
In Borneo wurde eine neue Frosch-Art entdeckt, die gewisse fleischfressende Pflanzen zu ihrer persönlichen Kinderstube umfunktioniert hat.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Kannenfrosch nutzt fleischfressende Pflanzen als Brutkasten für seinen Nachwuchs.
- Beide Arten profitieren, da auch die Pflanze durch Ausscheidungen Nährstoffe gewinnt.
Ein internationales Forschungsteam um Stefan Hertwig vom Naturhistorischen Museum Bern hat in den tropischen Regenwäldern Borneos eine neue Froschart entdeckt: Den winzigen Kannenfrosch, der eng mit einer fleischfressenden Pflanze zusammenlebt.

Seinen Namen verdankt der rund dreissig Millimeter kleine Frosch der fleischfressenden Kannenpflanze (Nepenthes mollis), denen die Frösche ihren Nachwuchs anvertrauen. Der wissenschaftliche Name des Frosches lautet Philautus nepenthophilus. Das bedeutet «die Kannenpflanzen liebende», teilte das Naturhistorische Museum Bern am Donnerstag mit.
Das Team entdeckte demnach während drei Expeditionen gleich mehrere dieser Fröschchen. Ihr Lebensraum befindet sich in einem über 2000 Meter über Meer liegenden Bergregenwald.
Eier werden in fleischfressende Pflanzen gelegt
Die Forschenden konnten beobachten, wie die paarungswilligen Frosch-Männchen nachts auf den Kannenpflanzen sitzen und Weibchen anlocken. Die Eier legen die Frösche dann in die Flüssigkeit der Pflanze, wo die geschlüpften Kaulquappen heranwachsen. Als Nahrung dient ihnen der Vorrat aus ihrem Darm, weshalb sie nur ein winziges, zahnloses Mäulchen besitzen.

Während die Pflanze den Kaulquappen einen sicheren Unterschlupf bieten, versorgen sie mit ihren Ausscheidungen die Kannenpflanze im Gegenzug mit Nährstoffen.
Die Forschenden beschrieben ihre Neuentdeckung im Fachblatt «Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research».