Forschenden der ETH Zürich ist eine bedeutende Weltpremiere gelungen: Sie haben aus Luft und Sonnenlicht einen CO2-neutralen Treibstoff entwickelt.
Die ETH zeigt, wie nachhaltiger Treibstoff produziert wird. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die ETH hat eine Anlage vorgestellt, welche aus Luft und Sonnenlicht Treibstoff herstellt.
  • Der fertige Treibstoff ist CO2-neutral und könnte etwa in der Luftfahrt eingesetzt werden.

Klimaneutrales Benzin, Diesel oder Kerosin aus Luft und Licht – was wie ein Menschheitstraum klingt, ist an der ETH Realität: Am Donnerstag präsentierten die ETH-Forscher in Zürich erstmals die gesamte Prozesskette zur Herstellung der solaren Treibstoffe unter realen Bedingungen.

Die neue solare Mini-Raffinerie steht auf dem Dach des ETH-Maschinenlaboratoriums im Zentrum von Zürich. Die Anlage stellt aktuell Methanol her – einen Deziliter am Tag. Sie könnte aber eine Vielzahl der heute gebräuchlichen fossilen Treibstoffe synthetisch produzieren.

eth luft
ETH-Weltneuheit: Treibstoffe aus Luft und Sonne werden von einer Mini-Raffinerie auf einem ETH-Dach in Zürich produziert. (ETH Luft) - sda - ETH Zürich / Alessandro Della Bella

Die hergestellten Treibstoffe sind CO2-neutral: Bei der Verbrennung wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie bei der Herstellung der Umgebungsluft entzogen wurde.

Kernstück und die eigentliche Neuentwicklung sind zwei Solarreaktoren, die mit gebündeltem Sonnenlicht aus einem Parabolspiegel auf 1500 Grad aufgeheizt werden.

Sie wandeln CO2 und Wasser zu Syngas um, eine Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. In einem weiteren Prozess wird Syngas zu verschiedenen Kohlenwasserstoffen verarbeitet, den heute gebräuchlichen Treibstoffen.

Luft Treibstoff: «Funktioniert auch unter realen Bedingungen»

«Mit dieser Anlage beweisen wir, dass die Herstellung von nachhaltigem Treibstoff aus Sonnenlicht und Luft auch unter realen Bedingungen funktioniert. » Dies erklärt wird Aldo Steinfeld, Professor für Erneuerbare Energieträger an der ETH Zürich, in einer Mitteilung der ETH.

Es gilt die Anlagengrösse zu vervielfachen, von 200 Kilowatt auf 40 Megawatt. Und das Sonnenlicht muss effizienter genutzt werden, um die Treibstoffe wirtschaftlich produzieren zu können.

Das ganze Interview mit Philipp Furler, CTO Synhelion. - Nau

«Die Spiegel sind der Hauptkostenpunkt», erklärt Philipp Furler von der ETH. Man müsse daher mit weniger auskommen. Der junge Forscher ist zuversichtlich: Der technische Weg zu einem höheren Wirkungsgrad sei bereits klar.

Läuft alles wie erhofft, will Synhelion in sechs Jahren die erste kommerzielle Anlage realisieren. Und zwar mit einer Produktionskapazität von 10 Millionen Litern Solartreibstoff im Jahr.

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