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Laut Studie: Ausländische Buben werden am schlechtesten benotet

Mia Fasser
Mia Fasser

Basel,

Eine Studie zeigt: Ausländische Buben werden in der Schule am schlechtesten bewertet. Bei der Benotung spielen Herkunft und Geschlecht eine besondere Rolle.

Schule Noten Studie
Ausländische Schüler werden am schlechtesten benotet, dies zeigt eine neue Studie. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie hat die Notenvergabe an einer Basler Schule unter die Lupe genommen.
  • Dabei ist herausgekommen, dass Noten systematisch ungerecht vergeben werden.
  • Ausländische Jungen werden am meisten benachteiligt – Schweizer Mädchen bevorzugt.

Im Schweizer Schulsystem werden Noten teilweise systematisch ungerecht vergeben. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Bildungsforscher Chantal Oggenfuss und Stefan Wolter.

Gemäss ihren Erkenntnissen kann ein fremdsprachiger Junge im Fach Deutsch bis zu 0,6 Notenpunkte weniger erhalten als ein deutschsprachiges Mädchen. Und das trotz gleicher Leistung.

Dies sind keine Einzelfälle, sondern durchschnittliche Abweichungen.

Benotung «seit Jahren unfair»

«Schülerinnen und Schüler werden seit Jahren unfair benotet.» Dies sagt Stefan Wolter, Professor für Bildungsökonomie an der Universität Bern, gegenüber dem «Tages-Anzeiger». «Es handelt sich um eine mehrheitlich unbewusste Bevorzugung mit erheblichen Auswirkungen auf die Laufbahn der Jugendlichen.»

Für ihre Untersuchung analysierten die Wissenschaftler alle Klassen der zweiten Sekundarstufe im Kanton Basel-Stadt. Sie verglichen dabei standardisierte Testergebnisse mit den Zeugnisnoten in Deutsch und Mathematik.

Ein Schüler erhält beispielsweise im Check-Test eine umgerechnete Note von 5, in seinem Zeugnis jedoch nur eine 4,5. So wurde er um 0,5 Noten benachteiligt.

Bei der Analyse von insgesamt 3580 Schülerinnen und Schülern zeigten sich im Fach Deutsch drei Faktoren der Bevorzugung: Geschlecht, Muttersprache und Klassendurchschnitt.

Studie zeigt: Mädchen erhalten Bonus wegen ihres Geschlechts

«Fremdsprachige Buben werden doppelt benachteiligt – wegen Sprache und Geschlecht», erklärt Wolter. Mädchen schnitten in den Tests generell besser ab als Jungen. Aber bei den Zeugnissen erhielten sie noch einen zusätzlichen Bonus – nicht aufgrund ihrer Leistung, sondern wegen ihres Geschlechts.

Auch der Klassendurchschnitt spiele eine Rolle bei der Notenvergabe.

Laut Wolter führt dies zu Druck auf die Lehrkräfte: «Sie sehen am Ende des Semesters vor allem die Durchschnittsnote ihrer Klasse», sagt er zur Zeitung.

Bei sehr tiefen oder hohen Notenschnitten könnten Fragen aus dem Kollegium oder von Eltern auftauchen.

Hast du in deiner Schulzeit schon einmal eine «total unfaire Note» erhalten?

Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, erklärt gegenüber der Zeitung ebenfalls den Druck auf die Lehrerschaft: «Es gibt Gemeinden, die einen Rüffel vom Kanton erhalten, wenn sie zu viele Kinder in einen guten Leistungszug schicken.»

Rösler weist darauf hin, dass die Lehrerschaft sensibilisiert werden müsse. «Diese Studie zeigt, dass dies noch zu wenig getan wird.»

Kommentare

User #395 (nicht angemeldet)

Erstens glaube ich das nicht. Und zweitens hätte man wohl lieber, es wäre umgekehrt der Fall. Das käme dann auch nicht in die Zeitung.

User #4978 (nicht angemeldet)

Im Grunde genommen ist es eine Frechheit, was man uns da einschwatzen will.

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