Bio-Landwirtschaft ist laut 47-jährigem Feldversuch effizient
Die Bio-Landwirtschaft erweist sich in einer einzigartigen Studie als effizienter als angenommen.

Bio-Landwirtschaft ist unter dem Strich effizient. Das zeigen die Ergebnisse eines weltweit einzigartigen Freilandversuchs, der seit 47 Jahren im baselländischen Therwil läuft.
Im sogenannten DOK-Versuch vergleichen das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und das Bundeskompetenzzentrum Agroscope biologische mit konventionellen Anbaumethoden. Als «Methusalem unter den Feldversuchen» bezeichneten die Institutionen den Versuch in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Die Versuche zeigten, dass Biobetriebe im Schnitt rund 85 Prozent der Erträge konventioneller Systeme erreichen. Dabei setzen sie jedoch nur etwa 65 Prozent der Stickstoffdünger und rund 8 Prozent der Pflanzenschutzmittel ein.
Die Ertragsunterschiede sind dabei stark anhängig von der jeweiligen Kultur: Während die Erträge bei Soja gleich hoch sind, wenn sie Bio statt konventionell angebaut wurden, zeigen sich vor allem bei Weizen und Kartoffeln grössere Einbussen im Bioanbau.
Auswirkungen auf Umwelt und Produktivität
Ausserdem führe der geringere Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln zu mehr Schwankungen in den Erträgen. Die Ertragsstabilität sei bei Bio daher kleiner, hiess es vom Fibl und von Agroscope. Dafür sei das Risiko einer Belastung von Gewässern, Lebens- und Futtermitteln durch Schadstoffe deutlich geringer.
Ein zentraler Vorteil biologischer Systeme liegt laut Studie in ihrer Klimawirkung. Der geringere Einsatz von Stickstoffdüngern führt in Bioböden zu signifikant niedrigeren Lachgasemissionen pro Fläche.
Durch die geringeren Bio-Erträge fallen die Lachgasemissionen pro Produkteinheit jedoch ähnlich aus wie für konventionelle Systeme, wie es in der Mitteilung heisst. Da Bioböden allerdings mehr Kohlenstoff anreichern, wird die Klimawirkung der Böden weiter verbessert.
Der seit 1978 laufende Dok-Versuch hat laut Fibl und Agroscope bisher mehr als 140 wissenschaftlich begutachtete Fachpublikationen sowie zahlreiche Master- und Doktorarbeiten hervorgebracht.