Rechtsmediziner wollen Leichen untersuchen, die auf natürliche Weise gestorben sind. Bei Bestattern kommt das Vorhaben schlecht an.
Ein Projekt am Krematorium Bern sorgt für rote Köpfe.
Ein Projekt am Krematorium Bern sorgt für rote Köpfe. - Zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Uni Bern will Leichen im Krematorium untersuchen.
  • Bestatter glauben, dass dadurch der Trauerprozess gestört wird.

Es ist ein ungewöhnliches Projekt: Um herauszufinden, wie viele Tötungsdelikte unerkannt bleiben, wollen Rechtsmediziner der Uni Bern Leichen im Krematorium Bern untersuchen. Konkret sollen alle Verstorbene, deren Tod als natürlich bescheinigt worden ist, einer Leichenschau unterzogen werden.

Das kommt nicht überall gut an. «Die Familien werden dadurch im Trauerprozess gestört, in diesem heiligen Moment des Abschieds», sagt Bestatter Gyan Häri zu «SRF». Sein Kollege Beni Hochuli stimmt ihm zu: «Viele Angehörige sind bei der Einsargung dabei. Sie helfen, den Sarg auszuschmücken, mit Blumen oder Zeichnungen. Die Vorstellung, dass diese liebevolle Ausschmückung durch eine Leichenschau zerstört wird, dürfte auf viele Angehörige befremdend wirken.»

Rechtlich in Ordnung

Beim Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern hat man Verständnis für die Bestatter. Aus rechtlicher Sicht ist das Projekt aber durchführbar. «Das haben wir vom Rechtsdienst der Uni Bern sowie von der Staatsanwaltschaft des Kantons Bern abklären lassen», sagt Christian Jackowski zu «SRF».

Die Teilnahme ist freiwillig. Die Bestatter müssen aber im Trauergespräch auf die Studie aufmerksam machen.

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