Auf dem Vormarsch: Geschlechtskrankheiten gefährden Jugendliche

Roman Bertschi
Roman Bertschi

Österreich,

Die Forscher sprechen von einer «stillen Epidemie» – denn Geschlechtskrankheiten verbreiten sich oft unbemerkt von der Öffentlichkeit.

geschlechtskrankheiten vormarsch
Bewohnende der Stadt Zürich, die sich aufgrund der Kosten bisher nicht auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen, sollen das künftig gratis tun können. - Getty

Das Wichtigste in Kürze

  • Geschlechtskrankheiten sind auf dem Vormarsch.
  • In Europa werden jedes Jahr mehr als 500'000 Fälle gemeldet.
  • Allein in Österreich leben momentan 8000 bis 9000 Menschen mit einer HIV-Infektion.

Juckt es wieder in der Hose? Mit diesem Gefühl ist man diese Tage nicht allein. Laut einer Studie aus Österreich verbreiten sich Geschlechtskrankheiten seit der Jahrtausendwende in ganz Europa.

Problem wird unterschätzt

Anders als bei Covid-19 geschieht die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten, ohne gross von der Öffentlichkeit bemerkt zu werden. So berichten es Wiener Mediziner. Doch Tripper- und Syphilis-Fälle wurden in den vergangenen Jahren drastisch mehr, und HIV ist immer noch nicht heilbar.

Deshalb empfehlen die Forscher die konsequente Verwendung von Kondomen. Ebenso Impfungen, denn Vorbeugen ist besser als heilen.

93 Prozent mehr Tripperfälle in Europa

«In Europa werden jährlich mehr als 500'000 sexuell übertragbare Infektionen verzeichnet, die Tendenz ist stark steigend», sagte Georg Stingl gegenüber dem Wiener Kurier. Er ist emeritierter Vorstand der Klinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Wien (MedUni).

«Von 2012 bis 2018 nahmen die Tripperfälle um 93 Prozent zu, jene von Syphilis um 58 Prozent», sagt er. Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet den Anstieg der Geschlechtskrankheiten als «stille Epidemie».

Und allein in Österreich wurden 2019 1.600 Tripper und 580 Syphilis-Erkrankungen gemeldet. Ausserdem infiziert sich dort pro Jahr jeder zehnte Jugendliche beim Geschlechtsverkehr mit Chlamydien.

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Aufklärungsunterricht an den Schulen soll den Vormarsch von Geschlechtskrankheiten stoppen. - Keystone

Fatale Spätfolgen

«Viele Erreger erzeugen in der akuten Phase keine Symptome, deshalb gehen die Betroffenen nicht zum Arzt und bekommen keine Therapie». So Georg Stary, ebenfalls von der MedUni Wien. Sie verursachten aber sehr wohl Probleme etwa durch chronische Entzündungen.

Weiterhin viele HIV-Infektionen

«In Österreich leben aktuell zwischen 8000 und 9000 Menschen mit einer HIV-Infektion», ergänzt MedUni-Forscher Erwin Tschachler. Im Gegensatz zu Covid-19, wo innerhalb eines Jahres ein Impfstoff marktreif war, gibt es für Aids nach wie vor keinen Impfstoff.

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