Eine massenhafte Auffrischimpfung gegen das Coronavirus macht derzeit in Grossbritannien keinen Sinn, sagt Astrazeneca-Entwicklerin Sarah Gilbert.
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Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sarah Gilbert ist gegen flächendeckende Booster-Impfungen in Grossbritannien.
  • Die Astrazeneca-Entwicklerin will eher eine Verteilung des Stoffes an ärmere Länder.
  • Nur bei gefährdeten Menschen mache die dritte Impfung Sinn, so Gilbert.

Die leitende Wissenschaftlerin bei der Entwicklung des Astrazeneca-Impfstoffs hat sich gegen flächendeckende Auffrischungsimpfungen in Grossbritannien ausgesprochen.

Stattdessen solle Impfstoff an Länder mit niedrigeren Impfraten abgegeben werden, sagte Sarah Gilbert von der Universität Oxford der Zeitung «Daily Telegraph» (Freitagsausgabe).

Sinnvoll sei eine Auffrischungsimpfung bei älteren Menschen und solchen mit unterdrücktem Immunsystem. Bei der Mehrheit halte die Schutzwirkung des Impfstoffs aber gut an, so Gilbert weiter.

Entstehung neuer Varianten verhindern

In Deutschland bekommen Pflegebedürftige, über 80-Jährige und Menschen mit Immunschwäche zum Teil schon eine dritte Impfung angeboten. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission dazu steht noch aus.

Sarah Gilbert Albert Medaille
Die federführende Entwicklerin des Astrazeneca-Impfstoffs, Sarah Gilbert. - dpa

Durch die Weitergabe von Impfstoff an Länder mit niedrigeren Impfraten könne die Entstehung neuer Varianten bekämpft werden, fuhr Gilbert fort. «Wenn das Virus sich unter den Menschen ausbreitet, mutiert es, passt sich an und entwickelt sich, wie die Delta-Variante», so Gilbert. Das gelte es so schnell wie möglich zu stoppen.

In Grossbritannien wird in den kommenden Tagen mit einer Entscheidung der Impfkommission über eine Empfehlung hinsichtlich der flächendeckenden Auffrischungsimpfung gerechnet. Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hatte erst am Donnerstag die Zulassung der Impfstoffe von Astrazeneca und Biontech dafür erteilt.

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