Zugang zu Online-Plattformen in der Türkei eingeschränkt
Nach Protesten der türkischen Opposition werden Online-Plattformen blockiert.

Nach einem Protestaufruf der Opposition ist der Zugang zu zahlreichen Online-Plattformen in der Türkei eingeschränkt. Unter anderem seien Youtube, Instagram und Whatsapp betroffen, schrieb die Organisation Netblocks.
Die Dienste seien eingeschränkt worden, nachdem die Polizei am Sonntagabend die Istanbuler Parteizentrale der grössten Oppositionspartei CHP blockiert hatte. Auch am Montagmorgen waren die Plattformen teilweise ohne geschützte Netzwerkverbindungen (VPN) nicht erreichbar.
Am Sonntagabend hatten CHP-Anhänger gegen die Absetzung der lokalen Parteispitze demonstriert und wollten sich in ihrem Parteigebäude in Istanbul versammeln. Die Polizei riegelte die Gegend jedoch grossräumig ab. Auch am Morgen hielt die Blockade an.
Auslöser: Gerichtsbeschluss gegen CHP-Spitze
Auslöser der Spannungen ist ein Gerichtsbeschluss von Dienstag: Das Gericht hatte die komplette Spitze der CHP in Istanbul wegen angeblicher Unregelmässigkeiten beim Parteitag vor zwei Jahren abgesetzt und die Einsetzung eines Verwalters angeordnet.
Der Verwalter, der ebenfalls CHP-Mitglied ist, liegt mit der aktuellen Parteiführung in Ankara über Kreuz. In einem Verfahren am 15. September droht auch Parteichef Özel die Absetzung.
Die CHP steht seit Monaten unter Druck und sieht sich als Opfer einer politisch motivierten Kampagne der Staatsführung. Die Regierung weist die Kritik zurück. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seit der Einführung eines Präsidialsystems 2017 massgeblich Einfluss auf die Ernennung von Richtern und Staatsanwälten.