Zivile Seenotretter schliessen sich zur «Justice Fleet» zusammen
Viele zivile Seenotrettungsorganisationen im Mittelmeer haben sich zu einem Dachverband zusammengeschlossen, um die Menschenrechte auf dem Meer zu verteidigen.

Mehrere zivile Seenotrettungsorganisationen im Mittelmeer haben sich in einer Dachorganisation zusammengeschlossen, um «Menschenrechte auf dem Meer» zu verteidigen. In einer am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Erklärung hiess es, die neu gegründete «Justice Fleet» wolle sich gegen die Blockade von Rettungsschiffen sowie gegen die Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache bei der Verhinderung der Migration einsetzen.
In dem Bündnis sind unter anderem die deutsche Hilfsorganisation Seawatch sowie SOS Humanity vertreten. Die Justice Fleet richtet ihre Kritik vor allem gegen die italienischen Behörden, die der Organisation zufolge die zivile Seenotrettung im Mittelmeer mittels «bürokratischer Sabotage» behindern.
Zudem verweisen die Seenotretter auf Menschenrechtsverletzungen gegen Migranten in Libyen und auf dem Mittelmeer. Der libyschen Küstenwache werfen sie «illegale Rückführungen» und «Folter» vor.
Seawatch-Bericht: Gewalt gegen Menschen in Seenot
Ein Seawatch-Bericht vom Oktober verweist auf 60 gewalttätige Vorfälle beim Vorgehen der libyschen Behörden an der Küste und auf dem Mittelmeer seit 2016, darunter «Schüsse, Ramm- und Blockademanöver gegen Rettungsschiffe, Drohungen und Einschüchterungen von Besatzungen sowie Übergriffe auf Menschen in Not».
Den Angaben zufolge gehören insgesamt 14 Schiffe, ein Flugzeug und mehr als 10'000 Aktivisten dem neuen Bündnis an. Sie wollen «Ressourcen und Fachwissen» teilen, «um politische Unterdrückung öffentlich anzuprangern und abzuwehren».
Flucht durchs Mittelmeer bleibt lebensgefährlich
Die Route durchs zentrale Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben oder verschwanden seit 2014 auf der Route mehr als 32'800 Menschen.
Die EU hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Abkommen mit Ländern wie Libyen und Tunesien abgeschlossen, um bei der Eindämmung irregulärer Migration zu helfen.
Die Seenotretter der Justice Fleet forderten am Mittwoch, Libyen dürfe nicht länger als Europas «Mega-Gefängnis und Schlachtfeld» dienen. Es dürfe «keine Boote, kein Geld und kein Training für libysche Milizen» geben.










