Knapp elf Monate nach der Amokfahrt von Trier ist die Zahl der Todesopfer auf sechs gestiegen.
Menschen trauern vor Porta Nigra in Trier
Menschen trauern vor Porta Nigra in Trier - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • 77-Jähriger erliegt elf Monate nach Tat schweren Verletzungen.

Ein 77-Jähriger erlag seinen schweren Verletzungen, wie die Stadt Trier am Sonntag mitteilte. Bei ihm handle es sich um den Ehemann einer bei der Tat getöteten Frau.

Der Mann wurde bei der Amokfahrt schwer verletzt und verbrachte nach Angaben der Stadt lange Zeit in Kliniken. Demnach kehrte er erst vor wenigen Wochen aus einer Reha zurück. Wenige Tage nach der Beerdigung seiner Frau erlitt er einen Rückfall und kam erneut in ein Krankenhaus.

Von den Folgen erholte er sich nicht. Der 77-Jährige starb am Freitag. «Wir trauern mit der Familie nach diesem weiteren schweren Schicksalsschlag und wünschen den Angehörigen viel Kraft», erklärte Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD). Er sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus. Leibe kündigte an, eine Stadtratssitzung am Montag mit einer Schweigeminute zu beginnen.

Durch die Amokfahrt in der Trierer Fussgängerzone am 1. Dezember 2020 kamen damit sechs Menschen ums Leben. Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt. Im August begann vor dem Landgericht Trier der Prozess gegen den 51-jährigen mutmasslichen Täter. Die Staatsanwaltschaft warf ihm zum Auftakt fünffachen Mord, versuchten Mord in 18 Fällen sowie gefährliche und schwere Körperverletzung in 14 Fällen vor.

Der Mann war mit seinem Auto in die Fussgängerzone gefahren. Auf seinem Weg durch mehrere Strassen erfasste er Passanten offenbar wahllos, aber gezielt mit hoher Geschwindigkeit, bevor er nach wenigen hundert Metern nahe der Porta Nigra ausstieg. Das Motiv ist bislang unklar. Laut vorläufiger Einschätzung eines psychiatrischen Sachverständigen leidet der Mann an einer Psychose.

Die Staatsanwaltschaft Trier teilte am Montag mit, dass der Prozess unabhängig vom Tod des 77-Jährigen fortgesetzt werde. Derzeit würden Ermittlungen geführt, um die genaue Todesursache zu klären. Mittels einer Obduktion solle geklärt werden, ob die Verletzungen durch die Amokfahrt Ursache für den Tod des Manns waren.

Sollte dabei ein Zusammenhang festgestellt werden, sei im Prozess darüber zu entscheiden, ob der Angeklagte in diesem Fall auch wegen vollendeten Mordes verurteilt werden könnte. Eine neue Anklage sei dafür nicht notwendig. Der 51-Jährige ist in Bezug auf den 77-Jährigen wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt.

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