Früher lebte die Grosstrappe in ganz Mitteleuropa - dann starb sie fast aus. Seit den 1970ern engagiert sich ein Verein für den Erhalt des grossen Flugvogels - und zwar mit Erfolg.
Der auch als «Märkischer Strauss» bekannte Vogel gehört mit bis zu 17 Kilo zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Foto: Thomas Schulze/dpa-Zentralbild/dpa
Der auch als «Märkischer Strauss» bekannte Vogel gehört mit bis zu 17 Kilo zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Foto: Thomas Schulze/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland leben wieder so viele Grosstrappen, wie zuletzt vor 40 Jahren.

Der Förderverein Grosstrappenschutz sichtete bei seiner jährlichen Zählung vor der Balzzeit 347 Tiere in ihren Lebensräumen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Das seien zehn Tiere mehr als im Vorjahr und bereits der zehnte Anstieg der Populationen in Folge, sagte Marcus Borchert vom . «Seit den Tiefstwerten Mitte der 1990er Jahre hat sich der Bestand sogar versechsfacht und befindet sich nun auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren», teilte der Verein mit.

Heimisch in Mitteleuropa seit Jahrtausenden

Der auch als «Märkischer Strauss» bekannte Vogel gehört mit bis zu 17 Kilo zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Er ist seit Jahrtausenden in Mitteleuropa heimisch, bis zur Industrialisierung lebten die Vögel verteilt über das gesamte Norddeutsche Tiefland.

Unter anderem die intensive Landwirtschaft und die Zergliederung der Landschaft hatten die Tiere in Deutschland fast ausgerottet - 1997 gab es nur noch 57 Exemplare. Der Förderverein setzt sich seit Ende der 70er Jahre für den Erhalt der Art ein und ermöglichte dem Vogel mit Schutzmassnahmen und Handaufzuchten die Trendwende. Dank der vom Verein organisierten Schutzmassnahmen erholen sich die Populationen seit der Jahrtausendwende.

Heute gibt es von der noch immer bedrohten Art laut Borchert in Deutschland wieder drei Populationen: Zwei in Brandenburg mit 142 und 88 Tieren sowie eine grenzübergreifend in Brandenburg und Sachsen-Anhalt mit 117 Tieren.

Bestände erholen sich - EU-Programm mit Auswilderungen

Eine weitere soll kommendes Jahr hinzukommen: Der Verein hat eine EU-Förderung für ein Grosstrappengebiet im Zerbster Land in Sachsen-Anhalt beantragt. Gibt die EU grünes Licht, will der Verein ab Sommer 2022 in der Region Grosstrappen auswildern. Von allein erschliessen die Tiere keine neuen Lebensräume: Auf der Suche nach Partnern lassen sich Grosstrappen nur dort nieder, wo es schon Populationen gibt. Auch deshalb ist der Aufbau der Bestände mühevoll: Nur die Population im Havelland ist gross genug, um von selbst stabil zu bleiben. In allen anderen Gebieten helfen die Tierschützer mit Auswilderungen nach.

Grosstrappenschützer Borchert ist stolz auf die Erfolge des Vereins: «Das Schutzprojekt Grosstrappe zeigt, dass es durch die gemeinsamen Anstrengungen von privatem und staatlichem Naturschutz, Landwirtschaft und Jägerschaft gelingen kann, grossartige Erfolge zu erzielen», teilte Borchert mit. Die Schutzmassnahmen kämen dabei nicht nur den grossen Vögeln zugute: «Sie helfen vielen Insekten-, Vogel- und Pflanzenarten der Agrarlandschaft und erhöhen damit die Biodiversität in den Grosstrappengebieten.»

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