Zahl antisemitischer Taten in Frankreich 2023 vervierfacht
Antisemitische Vorfälle haben sich in Frankreich letztes Jahr verdreifacht. Der Angriff der Hamas auf Israel sei ein Katalysator gewesen.

In Frankreich hat sich die Zahl antisemitischer Taten im vergangenen Jahr einer Organisation zufolge vervierfacht. Der jüdische Dachverband Crif sprach am Mittwoch von einer «Explosion» judenfeindlicher Vorfälle nach dem 7. Oktober, als die Hamas Israel angriff. Im gesamten Jahr 2023 wurden demnach 1676 antisemitische Vorfälle registriert – rund viermal mehr als 2022 mit 436 Vorfällen.
Ein so hohe Zahl sei noch nie registriert worden, sagte Crif-Präsident Yonathan Arfi der Nachrichtenagentur AFP. Bei knapp 58 Prozent handelte es sich um gegen Personen gerichtete Drohungen oder Angriffe, wie es in dem Crif-Bericht heisst. Abgegrenzt wird dies von Angriffen auf Gebäude.

Knapp 13 Prozent der Vorfälle ereigneten sich demnach an Schulen. Die Organisation beruft sich auf Zahlen des französischen Innenministeriums und der Organisation «SPCJ», die sich für Judenschutz in Frankreich einsetzt.
Hemmschwelle von Tätern gesunken
«Der 7. Oktober hat wie ein Katalysator des Hasses gewirkt, indem er einen latenten Antisemitismus aktiviert hat», sagte Crif-Präsident Arfi. Ausserdem seien die Hemmschwellen gesunken, zur Tat zu schreiten.
«Nach dem 7. Oktober hätten wir einen Effekt des Mitgefühls haben können, wie eine Schutzimpfung», sagte Arfi. «Das Gegenteil war der Fall.»
Im Zuge des Gazakriegs ist in zahlreichen Ländern ein Anstieg antisemitischer Taten registriert worden. Es kam zeitgleich auch zu einer Zunahme islamfeindlicher Taten.
Kämpfer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hatten am 7. Oktober bei einem beispiellosen und brutalen Angriff auf Israel etwa 1200 Menschen getötet. Zudem haben sie rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion begann Israel mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen. Nach jüngsten Angaben der Hamas wurden seit Beginn der isrealischen Offensive mindestens 25'700 Menschen dort getötet. Diese Angaben lassen sich aber nicht unabhängig prüfen.