Auch ausserhalb des Kriegsgebiets hinterlässt der Israel-Krieg Spuren. Neben Antisemitismus warnen Politiker vor Muslimenhass in Europa.
Islamophobie Israel-Krieg
Im Zuge des Israel-Kriegs hat in Europa die Islamophobie zugenommen – in Frankreich ging man dagegen mehrfach auf die Strasse. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Israel-Krieg löste in Europa eine Welle von Antisemitismus und Islamophobie aus.
  • In einem Brief haben nun Anti-Rassismus-Beamte Staaten aufgefordert, Muslime zu schützen.
  • Diese Hassphänomene bedrohen unsere Gesellschaft, schrieben sie.
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Der Israel-Krieg schürt auch abseits von Gaza Gewalt und Hass. Neben wiederaufkommendem Antisemitismus sehen sich auch viele Muslime mit Islamophobie konfrontiert.

Verschiedene Anti-Rassismus-Beamte aus ganz Europa haben deswegen eine Erklärung unterzeichnet. Sie fordern Strafverfolgungsbehörden auf, wachsam gegenüber Hassverbrechen gegen zu sein: Sie sollten «keine Mühe scheuen», um Muslime zu schützen.

Die Erklärung wurde von Vertreterinnen und Vertretern aus zehn europäischen Ländern sowie EU-Beamten unterzeichnet. Dem Papier zufolge sei die Zahl von Hassverbrechen, Hassreden und Bedrohungen gegenüber Juden und Muslimen stark angestiegen. Beide «sind Ziele von physischen und verbalen Angriffen geworden», so das Dokument.

Islamaphobie wegen Israel-Krieg angestiegen

Besonders besorgt sei man über die ansteigende Islamophobie. Die Gruppe erklärt: «Solche Phänomene können den sozialen Zusammenhalt innerhalb unserer Gesellschaften bedrohen und anfällige Gemeinschaften weiterem Schaden aussetzen.»

Israel Krieg
Der Israel-Konflikt sorgt im Gaza-Streifen für Verwüstung – hinterlässt aber auch in Europa seine Spuren.
Antisemitismus Frankreich
Zum einen haben antisemitische Hassverbrechen, wie hier auf einem jüdischen Friedhof in Frankreich, zugenommen.
Islamophobie
Zum anderen sorgt aber auch die zunehmende Islamophobie für Bedenken.
Geert Wilders
Zu der Entwicklung im Gaza-Streifen kommt hinzu, dass in den Niederlande der anti-islamische Rechtspopulist Geert Wilders gewählt wurde.

Sie sind nicht die Ersten, die versuchen, auf die zunehmenden Feindseligkeiten gegenüber Muslimen aufmerksam zu machen: Der französische Muslimrat berichtete beispielsweise, dass er allein im Oktober 42 Briefe mit Drohungen oder Beleidigungen erhalten habe. Zudem hatten 17 Moscheen beklagt, auch bedrohliche Briefe erhalten zu haben, 14 weitere seien Vandalismusdelikten zum Opfer gefallen.

Beunruhigt Sie der Israel-Krieg?

Die Brüsseler Journalistin Shada Islam bezeichnete die Stellungnahme als «kleinen, aber dringend benötigten Schritt» im Kampf gegen Rassismus in Europa. Denn neben dem Israel-Krieg sorgen auch andere Entwicklungen in Europa für Bedenken bei Muslimen: So ist zum Beispiel jüngst Geert Wilders' rechtsextreme, anti-islamische Partei zur stärksten in den Niederlanden gewählt worden.

Auch Human Rights Watch zeigt sich «tief besorgt»

In den sozialen Medien schrieb sie, das Dokument sei durchaus ein Durchbruch. Islam störe sich schon lange daran, dass muslimische Menschen in Europa oft als Aussenseiterinnen und Aussenseiter behandelt würden.

Auch die Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch drückte kurz zuvor «tiefe Besorgnis» bezüglich des wachsenden Antisemitismus und der Islamophobie aus. Sie kritisierte, dass die Reaktion der EU-Regierungen auf diese Entwicklungen ineffektiv sei.

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