Wladimir Putin: Kriegt er Konkurrenz aus den eigenen Reihen?

Der russische Präsident Wladimir Putin (69) gerät immer weiter unter Druck. Nachdem seine Armee in der Ukraine grosse Verluste hinnehmen musste, wird in Russland Unmut über die Teilmobilmachung breit.

Hunderte Menschen demonstrierten in den letzten Tagen auf Russlands Strassen, viele wurden von der Polizei festgenommen. In Moskau schrien die Demonstranten sogar «Russland ohne Putin!».

Jetzt könnte Putin ausgerechnet von einem Verbündeten Konkurrenz bekommen. Mehrere Experten spekulieren, dass der enge Kreml-Vertraute Jewgenij Prigoschin (61) nach der Macht greifen soll.

Der Chef der berüchtigten Söldner-Gruppe «Wagner» stammt wie Putin aus St. Petersburg und hat den Kreml-Chef früher oft in seinem Restaurant bewirtet. Darum trägt Prigoschin auch den Übernamen «Putins Koch».

Offenbar könnte die enge Freundschaft aber bald vorbei sein. Denn: Der gewöhnlich zurückhaltende Prigoschin zeigte sich kürzlich in zwei Videos in der Oberbefehlshaber-Rolle als menschlicher Militär-Anführer.

Experten sind sicher: Die Video-Offensive ist kein Zufall, sondern Strategie.

«Wagner-Truppen würden jederzeit für ihn statt für Putin stimmen. Es scheint mir, dass Prigoschin Blut riecht», schreibt Geheimdienst-Experte Christo Grosew auf Twitter.

Russland-Kenner Anders Östlund kann sich sogar einen grösseren Konflikt zwischen den beiden vorstellen. Prigoschin habe die Wagner-Truppen und Putin die Nationalgarde. «Das könnte nach dem Ukraine-Krieg ein interessantes Spiel werden», so Östlund.

Jewgeni Prigoschin wird von den USA per Haftbefehl gesucht. Im Juli dieses Jahres hat das US-Aussenministerium eine Belohnung von 10 Millionen Dollar für Informationen über Prigoschin ausgesetzt.