Seit der Teilmobilmachung sieht sich Wladimir Putin in Russland mit wachsender Kritik konfrontiert. Falls er fallen sollte, stehen mehrere Nachfolger bereit.
Wladimir Putin
Der Plan von Wladimir Putin geht im Moment nicht auf. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russlands Präsident Wladimir Putin (70) verliert in Russland zunehmend an Rückhalt.
  • Hinzu kommt, dass Putins Gesundheitszustand nach wie vor schlecht sein soll.
  • Falls der Kreml-Chef vom Thron fallen sollte, stehen mehrere Nachfolger bereit.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine läuft für Wladimir Putin (70) nicht nach Plan. Seine Armee erzielt keine Erfolge, wirtschaftlich bricht Russland zusammen und die Teil-Mobilmachung sorgt bei der Bevölkerung für grosse Kritik.

Russland Demonstrationen
Seit der Teilmobilmachung nehmen die Demonstrationen in Russland zu. - Keystone

Kurz gesagt: Der russische Präsident befindet sich in der Krise. Sogar Putins Hardliner fordern wegen den zunehmenden Misserfolgen einen radikalen Wandel in der Kriegsführung. Das alles deutet darauf hin, dass die Kreml-Strukturen am Wackeln sind.

Hinzu kommt, dass seit Monaten über den Gesundheitszustand von Wladimir Putin spekuliert wird. Falls er sich nicht mehr fit genug als Präsident fühlt, könnte Putin seinen Nachfolger selber bestimmen.

Für diesen unwahrscheinlichen Fall kommen vor allem zwei Kandidaten in Frage: Ex-Geheimdienstchef Nikolai Patruschew (71) und der ehemalige Präsident Dmitri Medwedew (57). Beide gelten als enge Putin-Vertraute, die ihn schon lange kennen.

Nikolai Patruschew ist der ehemalige Geheimdienstchef und jetziger Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates.
Nikolai Patruschew
Dmitri Medwedew
Dmitri Medwedew war von 2008 bis 2012 bereits Präsident von Russland.
Mikhail Mishustin
Ministerpräsident Michail Mischustin wäre der rechtliche Nachfolger von Wladimir Putin.

Während Patruschew wegen seines Alters wahrscheinlich nur eine Übergangsfigur wäre, könnte Medwedew eine längerfristige Option sein. 2008 wurde ihm die russische Präsidentschaft übertragen, um Putins Amtszeitbeschränkungen einzuhalten.

Falls Putin etwas zustossen sollte, ist Ministerpräsident Michail Mischustin (56) zur Stelle. Zumindest vorübergehend würde er gemäss der russischen Verfassung die Aufgaben des russischen Präsidenten übernehmen.

Wladimir Putin könnte durch Extremisten ersetzt werden

Auf Dauer könnte sich aber auch ein Kandidat durchsetzen, der sich bereits einen Namen gemacht hat und nach Macht strebt. Dazu müsste Putin seine Macht mit weiteren Gebietsverlusten verspielen, was den Druck auf ihn erhöhen würde.

Glauben Sie, Putin wird noch lange an der Macht bleiben?

Einer, der ihm Konkurrenz machen könnte, ist «Putins Koch» Jewgenij Prigoschin (61), Gründer der berüchtigten Söldnertruppe «Wagner». Zuletzt stand Prigoschin in den Medien, weil er offenbar verurteilte Gefängnis-Insassen für den Krieg rekrutierte.

Andererseits ist seit längerem bekannt, dass der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow (45) innerhalb des Kremls aufsteigen will. Erst kürzlich wurde er zum General-Oberst befördert, was «Putins Bluthund» Hunger auf mehr geben könnte.

Jewgenij Prigoschin
Dahinter steckt Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. (Archiv)
Ukraine Krieg
Tschetschenen-Präsident Ramsan Kadyrow strebt innerhalb des Kremls nach mehr Macht.
Michail Misinzew
Michail Misinzew wurde kürzlich zum stellvertretenden Verteidigungsminister ernennt.

Auch der Name Michail Misinzew (60), bekannt als «Schlächter von Mariupol», ist als möglicher Putin-Nachfolger bereits gefallen. Als stellvertretender Verteidigungsminister ist er zwar kein direkter Anwärter, muss aber trotzdem im Auge behalten werden.

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