Wiener Neujahrskonzert 2021: Hoffnung und Handy-Applaus

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Österreich,

Wegen dem Coronavirus musste das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dieses Jahr ohne Publikum stattfinden.

Riccardo Muti beim Neujahrskonzert 2018 der Wiener Philharmoniker. Foto: Hans Punz/APA/dpa
Riccardo Muti beim Neujahrskonzert 2018 der Wiener Philharmoniker. Foto: Hans Punz/APA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker fand dieses Jahr ohne Publikum statt.
  • Maestro Riccardo Muti meint, dass die Musik zur globalen Situation passte.

Maestro Riccardo Muti waren seine 79 Jahre beim berühmten Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker nicht anzusehen. Immer wieder liess er sich von der Musik zu Knieschwüngen hinreissen, warf die graue Haarmähne energisch zurück und betonte den eingängigen Walzertakt. Als schwinge er eine Peitsche über das ehrwürdige Orchester.

«Die Musik von Strauss passt zu dieser globalen Situation», sagte Muti bei den Proben. «Wir brauchen Musik, die uns zum Lachen bringt und zum Nachdenken.»

Konzert ohne Publikum ist merkwürdig

Ein Konzert ohne Publikum sei ein merkwürdiges Gefühl, meinte Muti vorher. «Die ‹Polka schnell› ist wie ein rasanter Zug, der in einem Bahnhof einfährt. Da erwartet man, dass jemand dort auf einen wartet und reagiert», sagte er. Doch das Orchester wisse, «dass wir mit Millionen von Menschen rund um die Welt verbunden sind.»

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker
Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker: Maestro Riccardo Muti soll das Konzert am 1. Januar bereits zum sechsten Mal dirigieren. Foto: Alessandro Di Marco/ANSA/dpa - dpa-infocom GmbH

Vor der Zugabe des Walzers «An der schönen blauen Donau» appellierte Muti an die Regierenden in aller Welt: «Betrachten Sie Kultur als eines der Hauptelemente, um eine bessere Gesellschaft zu formen.» Mit dem Orchester wünschte er anschliessend «Prosit Neujahr».

Eine Premiere war der Live-Applaus, der zweimal durch den Saal zu branden schien. 7000 Menschen hatten sich weltweit registriert, um über ihr Handy live Applaus zu spenden. Die Einspielungen kamen aus aller Welt, von Südamerika bis Japan, von Neuseeland bis Kanada. Dazu waren Fotos von Zuhörerinnen und Zuhörern im Fernsehen wie auf einer riesigen Fotowand zu sehen.

Muti seit 50 Jahren bei den Wienern Philharmonikern

Traditionell stehen typisch wienerische Walzer der Komponistenfamilie Strauss im Mittelpunkt des Konzerts, sowie Stücke ihrer Weggefährten. Muti präsentierte Werke von Johann Strauss Vater (1804-1849), Johann Strauss Sohn ((1825-1899) und dessen Bruder Josef Strauss (1827-1870) sowie zwei «Carls»: den Konzertwalzer Grubenlichter von Carl Zeller und die Polka «In Saus und Braus» von Carl Millöcker.

Muti arbeitet seit 50 Jahren mit den Wiener Philharmonikern zusammen. Dirigent und Musiker verstehen sich fast blind. Manchmal liess er den Taktstock einfach hängen und hörte einfach zu. «Es ist schwierig, diesem Orchester mit diesem Repertoire gegenüberzutreten», sagte Muti im Vorfeld.

Riccardo Muti
Riccardo Muti dirigierte die Wiener Philharmoniker vor leeren Rängen. Foto: Roman Zach-Kiesling/ORF via APA/dpa - dpa

Die Musiker sassen in gewohnter Konzertmanier dicht beieinander auf der Bühne. Sie mussten während der Proben täglich einen Corona-Test machen. Einmal vergass Muti die Corona-Bestimmungen und streckte dem ersten Geiger aus alter Gewohnheit die Hand entgegen. Der ergriff sie aber nicht.

In einem Jahr soll alles wieder wie gewohnt über die Bühne gehen, mit 2000 Gästen im Goldenen Saal. Die Karten kosten bis zu 1200 Euro und werden verlost. Dafür können Interessenten sich im Februar auf der Website der Philharmoniker anmelden. Nicht alle der 2000 Karten sind in der Verlosung, denn die Orchestermitglieder haben ein Vorkaufsrecht.

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