Wien: Teenies vergewaltigen, filmen und erpressen Lehrerin (30)
Eine Wiener Lehrerin wurde über Monate von einer Gruppe Jugendlicher missbraucht, erpresst und bedroht. Nun fällte das Landesgericht Haftstrafen.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Lehrerin wurde über Monate missbraucht, erpresst und unter Drogeneinfluss gesetzt.
- Die Täter sind Teil einer Teenie-Gang und wurden am Montag zu Haftstrafen verurteilt.
- Der Fall ereignete sich in Wien – alles begann mit der Beziehung eines Ex-Schülers.
Am Wiener Landesgericht endete am Montagabend ein erschütternder Prozess um die Misshandlung einer Lehrerin. Über sechs Monate hinweg sollen Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren die Frau erpresst, bestohlen, sexuell missbraucht und im Januar 2025 ihre Wohnung angezündet haben. Darüber berichtet unter anderem «Der Standard».
Die drei Hauptangeklagten erhielten Haftstrafen zwischen 15 Monaten und 3,5 Jahren. Weitere drei Jugendliche wurden mit teilbedingten Freiheitsstrafen zwischen vier und 18 Monaten verurteilt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Die vorsitzende Richterin hob hervor, dass die Angeklagten sich zwar bei Eigentumsdelikten und Brandstiftung schuldig bekannt hätten, die Sexualdelikte jedoch leugneten. Dennoch bewertete das Gericht die Aussagen der Lehrerin als «absolut glaubwürdig» und stellte fest, dass kein «überbordender Belastungseifer» durch die Pädagogin erkennbar gewesen sei.
Laut psychiatrischem Gutachten erlitt die Frau eine chronische Depression und eine posttraumatische Belastungsstörung, was rechtlich einer schweren Körperverletzung entspricht. Die Staatsanwältin betonte in ihrem Schlussplädoyer, dass die Taten als «wirklich schwerste Kriminalität» einzustufen seien.
Lehrerin vergewaltigt, sexuell genötigt und unter Drogen gesetzt
Der Fall begann mit einer einvernehmlichen Beziehung der knapp 30-jährigen Lehrerin zu einem Ex-Schüler im vergangenen Jahr. Über dessen Freundeskreis soll sie in Kontakt mit einer Gruppe geraten sein, die sich selbst als Gang bezeichnete. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass einzelne Mitglieder die Lehrerin vergewaltigten, sexuell nötigten und unter Drogeneinfluss missbrauchten.
Die Jugendlichen sollen die Frau zudem mit Aufnahmen von sexuellen Handlungen und Drogenkonsum erpresst haben, um Geld für Suchtmittel, Essen, Getränke und Taxifahrten zu erzwingen. Im Januar 2025, als die Frau in den Ferien war, legten einige der Angeklagten Feuer in ihrer Wohnung und stahlen Wertgegenstände. Ein Angeklagter bezeichnete dies als «letzten Coup», da er «keinen Bock mehr» auf die Frau gehabt habe.
Zeugenbefragungen am letzten Verhandlungstag lieferten ein widersprüchliches Bild. Die Eltern der Lehrerin berichteten von Angstzuständen und Panikattacken ihrer Tochter, nachdem die Jugendlichen sie terrorisiert und gedemütigt hatten. Die Direktion der ehemaligen Schule konfrontierte die Frau mit Gerüchten, die sie massiv belasteten.
Angeklagten zeigten kaum Reue
Andere Zeugenaussagen, etwa von Familienmitgliedern der Angeklagten, widersprachen den Angaben der Lehrerin oder basierten auf Hörensagen. Eine Schwester berichtete von Drogenverkäufen und möglichen Verhältnissen mit der Pädagogin, konnte aber vieles nicht sicher belegen.
Die Angeklagten zeigten vor Gericht kaum Reue. Nur der 17-jährige Jugendliche, der zuvor einvernehmlichen Sex mit der Lehrerin gehabt hatte, äusserte Bedauern. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, an Diebstahl in ihrer Wohnung beteiligt gewesen zu sein. Dies konnte jedoch vor Gericht nicht bewiesen werden – er wurde als Einziger freigesprochen.