Die WHO warnt davor, den Corona-Impfstoff von Astrazeneca vorzeitig abzulehnen. Es sei entscheidend alle verfügbaren Mittel im Kampf gegen die Pandemie nutzen.
Coronavirus
AstraZeneca soll gegen die südafrikanische Corona-Mutation nur bedingt wirken. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Vakzin von AstraZeneca soll bei der Virus-Variante aus Südafrika nur bedingt wirken.
  • Die WHO warnt jedoch davor, den Impfstoff vorzeitig abzuschreiben.

Trotz mehrerer Rückschläge für den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens Astrazeneca haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Covax-Initiative davor gewarnt, das Vakzin vorzeitig abzuschreiben.

Es sei «viel zu früh», den Impfstoff von Astrazeneca als zu wenig wirksam abzutun, sagte der Leiter der Forschungsallianz Cepi am Montag vor Journalisten. Im Kampf gegen das Coronavirus sei es «absolut entscheidend», alle verfügbaren Mittel «so effektiv wie möglich zu nutzen».

Covax
Covax ist eine Initiative der WHO und soll für die weltweite Verteilung des Corona-Impfstoffes sorgen. - Keystone

Cepi, die Impf-Allianz Gavi und die WHO leiten gemeinsam die sogenannte Covax-Initiative, die sich der fairen Verteilung von Corona-Impfstoffen verschrieben hat. Ziel ist es, beispielsweise auch medizinisches und Pflege-Personal in Entwicklungsländern prioritär gegen das Coronavirus zu impfen.

Covax plant Verteilung von mehr als 337 Millionen Impfdosen

In der ersten Hälfte dieses Jahres plant Covax die Verteilung von mehr als 337 Millionen Corona-Impfstoffdosen in insgesamt rund 145 Ländern. Fast alle der Dosen sollen von Astrazeneca kommen. Studien hatten zuletzt jedoch Zweifel an der Wirksamkeit des Präparats aufkommen lassen.

Mehrere europäische Länder - darunter auch Deutschland - haben den Impfstoff bisher nur für die Unter-65-Jährigen zugelassen, weil belastbare Daten für die Wirksamkeit des Impfstoffs bei älteren Menschen fehlen.

Corona-Impfstoff AstraZeneca
Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca bietet laut dem Pharmakonzern nur begrenzten Schutz bei einer mild verlaufenden Infektion mit der südafrikanischen Variante des Virus. - dpa-infocom GmbH

Südafrika verkündete am Sonntag sogar, den Start seiner Corona-Impfkampagne zu verschieben. Hintergrund ist eine Studie, der zufolge der Impfstoff von Astrazeneca nicht umfassend gegen die zuerst in Südafrika entdeckte Corona-Mutante wirksam ist.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bezeichnete die Studienergebnisse am Montag als «eindeutig besorgniserregend». Zugleich verwies er auf einige «wichtige Vorbehalte» gegenüber der Studie. So sei diese mit nur 2000 Teilnehmern klein gewesen.

Unterschiedliche Studien-Ergebnisse

Die Leiterin des Bereichs Impfstoffe der WHO, Kate O'Brien, wies auch auf andere Studien hin, die gezeigt hätten, dass der Astrazeneca-Impfstoff gegen schwere Verläufe von Covid-19 schützen könne - auch bei Infektionen mit der zuerst in Südafrika entdeckten Mutante B.1.351.

Der WHO-Notfalldirektor Michael Ryan betonte, dass es in der aktuellen Situation wichtig sei, alle zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen.

WHO-Experte Michael Ryan
WHO-Experte Michael Ryan - AFP

Wichtigstes Ziel der Impfungen sei es derzeit, die Zahl der Patienten in Krankenhäusern sowie die Todesfälle zu reduzieren. «Wir brauchen möglicherweise bessere Impfstoffe, um mehr zu tun als nur die Todesfälle und Krankenhausaufenthalte zu stoppen», sagte Ryan. Im «Katastrophenmanagement» müsse jedoch «getan werden, was getan werden kann».

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