Der WHO-Chef kritisiert Pharmaunternehmen. Die Preise für Covid-19-Medikamente sind ihm zu teuer für ärmere Länder. Er fordert Preissenkungen.
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Laut WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus wird der Ausbruch der Affenpocken nicht als gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite eingestuft. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der WHO-Chef kritisiert Pharmaunternehmen für hohe Covid-19-Medikamentenpreise.
  • Er fordert die Firmen auf, die Preise zu senken.
  • Die Preise seien für arme Länder nicht erschwinglich.

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation hat Pharmafirmen aufgefordert, ihre Preise für Covid-19-Medikamente zu senken. Während die Firmen Rekordgewinne machten, verlangten sie für diese Medikamente Preise, die für arme Länder nicht erschwinglich seien, kritisierte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Er sprach von «moralischem Versagen».

Tedros nannte keine Firma beim Namen. Wegen des knappen Angebots und der hohen Preise könnten manche Länder die lebensrettenden Medikamente nicht kaufen. «Es ist nicht hinzunehmen, dass in der schlimmsten Pandemie innerhalb eines Jahrhunderts neuartige Behandlungsmöglichkeiten, die Leben retten können, nicht alle erreichen, die sie brauchen», sagte Tedros.

Die WHO akzeptiere, dass Innovation bei den Pharmaunternehmen belohnt werden müsse. Man könne keine Preise akzeptieren, die lebensrettende Covid-19-Medikamente nur für Reiche zugänglich machten und für Arme ausserhalb ihrer Reichweite bleibten. «Das ist moralisches Versagen», sagte Tedros.

Gleiche Ungerechtigkeit wie bei den Impfstoffen

Im April hatte die WHO nach mehreren anderen Mitteln das auch in Deutschland schon eingesetzte Medikament Paxlovid von der US-Firma Pfizer bei bestimmten Corona-Patientinnen und -Patienten empfohlen. Die Mittel können in der Frühphase einer Sars-CoV-2-Infektion vor schweren Krankheitsverläufen schützen.

Pharmafirmen bieten Medikamente in der Regel in drei Preiskategorien an. Länder mit niedrigen Einkommen zahlen so deutlich weniger als reiche. Wie bei den ersten Corona-Impfstoffen im vergangenen Jahr haben sich aber viele reiche Länder mit Bestellungen einen Grossteil der ersten Produktion der Covid-19-Medikamente gesichert, sodass zunächst wenig übrig geblieben ist.

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