Wetter: Europa droht Dürre – Besserung ist nicht in Sicht
In mehreren europäischen Ländern ist das Wetter diesen Frühling zu trocken. Die Pegel vieler Flüsse sind deutlich niedriger als sonst zu dieser Jahreszeit.

Das Wichtigste in Kürze
- EU-Klimaexperten warnen vor anhaltender Trockenheit in weiten Teilen Europas.
- Besonders betroffen sind das Zentrum und der Nordwesten Europas.
- Bilder aus Deutschland und England zeigen, wie tief die Wasserpegel aktuell sind.
Nicht nur in der Schweiz war das Wetter in diesem Frühjahr eher trocken. Auch andere Länder in Europa erleben zurzeit einen extrem trockenen Frühling.
So ist etwa der Frühling in Deutschland laut dem Deutschen Wetterdienst der trockenste seit Messbeginn.
Und auch der britische Wetterdienst «Met Office» spricht vom bisher trockensten gemessenen Frühling in Grossbritannien.

Laut Forschenden des «EU Joint Research Centre» (JRC) ist auch keine Entwarnung in Sicht. In ihrer Analyse «Drought in Europe» (Dürre in Europa) verweisen sie auf Beobachtungsdaten. Und diese verheissen nichts Gutes.
Wetter bleibt wohl bis zum Sommer trocken
Denn mindestens bis zum Sommer könnte die Trockenheit anhalten – vor allem in Nord- und Westeuropa. Zudem warnen die EU-Klimaexperten davor, dass die bereits niedrigen Pegel vieler Flüsse weiter sinken könnten.
Besonders betroffen von der aktuellen Trockenheit sind demnach das Zentrum und der Nordwesten Europas. Auch Südosteuropa, Teile Russlands sowie Regionen der Türkei seien aktuell zu trocken.
Lediglich auf der iberischen Halbinsel und im Norden Italiens seien Winter und Frühjahr regenreicher als üblich gewesen. Auch dies könnte für eine Weile so bleiben.
In der Schweiz zeigt sich ein geteiltes Bild: Im Verhältnis zu den Jahren 1991 bis 2020 fiel diesen April nördlich der Alpen deutlich weniger Niederschlag als üblich. Das gilt insbesondere für die Nordostschweiz.

Südlich der Alpen gab es mehr Niederschlag. Im Grossteil des Kantons Wallis sogar deutlich mehr als im Mittel der Jahre 1991 bis 2020.
Rhein in Deutschland mit niedrigstem Wasserstand seit über 100 Jahren
Bilder von deutschen und britischen Flüssen zeigen die Auswirkungen der bisherigen Trockenheit. Am Rhein in Kaub (D) gab es seit 1921 keinen «so niedrigen Wasserstand». Das sagt Florian Krekel vom deutschen Wasserstrassen- und Schifffahrtsamt zur «Bild».
Wenn der Sommer auch so trocken werde, «leidet dann vielleicht auch unsere gesamte Wasserversorgung». Auch Elbe und Donau führen demnach zu wenig Wasser.
Das Niedrigwasser betreffe die Schifffahrt immer stärker. «Bei uns an der Elbe fallen seit mehreren Tagen die Pegel», erklärt Christoph Springer von der Dampfschifffahrt in Dresden. Man müsse bereits jetzt die Last der Schiffe verringern und die Zahl der Fahrgäste beschränken.
In der Schweiz scheint sich die Situation ein bisschen gebessert zu haben. Deshalb kann die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein wegen des gestiegenen Pegels wieder alle Landestellen anfahren.

Eine Ausnahme gibt es jedoch: Denn zwischen Stein am Rhein SH und Diessenhofen TG ist der Wasserstand des Rheins noch zu niedrig. Deshalb verkehren auf dieser Strecke vorerst keine Kursschiffe.
Britischer Wasserversorger warnt bereits vor Einschränkungen
In Grossbritannien spricht die «Umweltagentur» von einem «mittleren» Dürre-Risiko für den Sommer. In einigen Gebieten rund um London und Manchester hat es laut «BBC» 20 Tage am Stück keinen einzigen Regentropfen gegeben.
Das grösste britische Wasserversorgungsunternehmen «Thames Water» warnt bereits vor möglichen Wassereinschränkungen, falls das Wetter trocken bleibt. Davon betroffen wären bis zu 16 Millionen Kunden.
Nach Angaben der Forschenden des JRC hat das trockene Wetter bisher noch keine gravierenden Auswirkungen auf die Vegetation. Doch das Wachstum der Pflanzen beginne erst. Deswegen rechnen sie trotzdem mit Folgen für Ökosysteme und die Landwirtschaft.