Werden die Fluggastrechte auf Gepäck-Wartezeit ausgeweitet?
Deutsche Politiker fordern Entschädigung für Flug-Passagiere, wenn sie lange auf ihr Gepäck warten müssen. Es bräuchte aber eine EU-weite Regelung.

Das Wichtigste in Kürze
- Deutsche Politiker wollen eine Entschädigung für verspätetes Gepäck von Fluggästen.
- Wartezeiten von 30 Minuten oder einer Stunde seien noch akzeptabel.
- Sie fordern eine EU-weite Ausweitung der Fluggastrechte.
Angesichts teils chaotischer Zustände an deutschen Flughäfen bringen Politiker verschiedener Parteien die Ausweitung der Fluggastrechte auf Wartezeiten an der Gepäckausgabe ins Gespräch.
Stefan Schmidt, Sprecher für Tourismuspolitik der Grünen im Bundestag, sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern, hier seien die Flughäfen und Airlines in der Verantwortung, endlich für Verbesserung zu sorgen. «Da passiert noch zu wenig. Wir sollten erwägen, die Wartezeiten an den Gepäckausgaben in die Fluggastrechte zu integrieren.»

Ein Flug, der pünktlich gelandet ist, bei dem die Passagiere aber zwei oder drei Stunden auf ihr Gepäck warteten, sei nicht mehr pünktlich. Eine Stunde Wartezeit ist für Schmidt nach dem Ausstieg akzeptabel. «Was darüber hinaus geht, könnte zu Regressforderungen führen.»
Der tourismuspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Stefan Zierke, sagte der Mediengruppe Bayern: «Wartezeiten bei der Gepäckausgabe von mehr als einer halben Stunde sind nicht mehr hinnehmbar. Es wäre sinnvoll, wenn es dazu neue Regeln im Verbraucherschutz gäbe.»
Politikerin fordert EU-weite Regelung
Anja Karliczek, tourismuspolitische Sprecherin der Unions-Bundestagsfraktion, sieht das ähnlich. «Angesichts der immer häufiger auftretenden Verspätungen bei der Gepäckausgabe sollten wir tatsächlich prüfen, inwieweit hier kundenfreundliche Fristen für Schadensersatzforderungen eingeführt werden sollten.» Allerdings müssten laut Karliczek solche Massnahmen EU-weit eingeführt werden. Andernfalls würde die Konkurrenzsituation für die deutsche Luftverkehrswirtschaft noch weiter verschärft.
Für den FDP-Tourismuspolitiker Nico Tippelt ist die Ausweitung der Fluggastrechte «das letzte Mittel, aber nicht auszuschliessen».