Was die Pleite der Greensill Bank für Privatanleger bedeutet

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Deutschland,

Erst der Wirecard-Skandal, nun die Schieflage der Bremer Greensill Bank - und wieder stehen Vorwürfe gegen die Finanzaufsicht im Raum. Auch Privatanleger haben ihr Geld an der Weser angelegt - sie könnten jedoch glimpflich davonkommen.

Die Bafin hat die Tochter des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill inzwischen wegen drohender Überschuldung für den Kundenverkehr geschlossen. Foto: Sina Schuldt/dpa
Die Bafin hat die Tochter des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill inzwischen wegen drohender Überschuldung für den Kundenverkehr geschlossen. Foto: Sina Schuldt/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Fall der in Turbulenzen geratenen Bremer Greensill Bank werden Vorwürfe gegen die Finanzaufsicht Bafin laut.

«Gerade ist die Finanzaufsicht nach dem Wirecard-Skandal dabei, die Scherben zusammenzukehren, da kommt der nächste Skandal - und wieder macht die Bafin keine gute Figur», sagte die Finanzpolitikerin der Grünen, Lisa Paus.

Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Greensill Bank AG. Zuvor hatte die Bafin Strafanzeige gestellt und die Tochter des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill wegen drohender Überschuldung für den Kundenverkehr geschlossen.

Der Bankenverband BdB, der private Institute vertritt, hatte nach eigenen Angaben bereits Anfang 2020 erste Meldungen an die Bafin gegeben. Im vergangenen Sommer gab es dem Vernehmen nach weitere Hinweise, dass die Bankenaufseher bei der Bremer Bank genauer hinschauen sollten. Vor einigen Wochen dann schickte die Bafin einen Sonderbeauftragten zur Bank.

Die Bafin habe die Bank gewähren lassen, obwohl es bereits ernsthafte Hinweise auf mögliche Ungereimtheiten gegeben habe, kritisierte die Grünen-Politikerin Paus. die Grünen hätten den Fall auf die Tagesordnung des Finanzausschusses gesetzt.

Die Greensill Bank bot in Zeiten von Null- und Negativzinsen Tages- und Festgeldanlagen zu ungewöhnlich hohen Sparzinsen an. Wenn die Aufsicht den feststellt, springt der Einlagensicherungsfonds der privaten Banken für Gelder von Privatpersonen ein. Privatbanken haben - zusätzlich zur gesetzlichen Einlagensicherung - auf freiwilliger Basis noch einen weiteren Topf gefüllt.

Die günstigen Anlagen wurden im Internet auch auf Portalen wie oder «Zinspilot» beworben. Zinsportale verteidigen das Vermitteln von Spareinlagen an die . Man arbeite nur mit lizenzierten Instituten zusammen, die der jeweiligen Bankenaufsicht und teilweise weiteren Kontrollgremien unterlägen, teilte die Berliner Finanzfirma Raisin mit, die hinter dem Portal «Weltsparen» steht. «Wir können und dürfen als Plattform nicht mehr leisten, als es die Aufsicht, die Rating-Gesellschaften und die Prüfer leisten», sagte eine Sprecherin. «Wir verlassen wir uns auf Prüforgane, die im Falle der Greensill Bank bis Anfang der Woche keinerlei Sanktionen ergriffen hatten», hiess es.

«Einlagen sind eine äussert sichere Anlageform», betonte die Hamburger Firma , die die Portale «Zinspilot» und «Savedo» betreibt. Deposit Solutions kooperiere nur mit Banken, die eine Erlaubnis zum Einsammeln von Privatkundeneinlagen hätten und deren Kundeneinlagen durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt seien. Die Zusammenarbeit mit Greensill habe man inzwischen beendet.

Der Bankenverband BdB und Verbraucherschützer haben Privatanleger im Fall Greensill schon beruhigt: Spargelder bis zu 100.000 Euro je Kunde sind über die gesetzliche der EU geschützt. Noch umfassender ist der Rettungstopf der privaten Banken, der laut BdB bei Greensill bis zu knapp 75 Millionen Euro pro Kunde abdeckt.

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