Es ist extrem heiss. Während die einen kreativ werden, müssen andere schwitzen - die Hitze sorgt für allerhand Kurioses. Eine Auswahl.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schwitzen, ächzen, stöhnen: Die Hitze beherrscht am Mittwoch weite Teile Deutschlands.
Orang-Utan-Dame Mota liegt im Tiergarten Schönbrunn unter ihrem Sonnenschutz. An heissen Tagen kühlen sich die Affen gerne mit verschiedensten Methoden. Foto: Daniel Zupanc/Tiergarten Schönbrunn
Orang-Utan-Dame Mota liegt im Tiergarten Schönbrunn unter ihrem Sonnenschutz. An heissen Tagen kühlen sich die Affen gerne mit verschiedensten Methoden. Foto: Daniel Zupanc/Tiergarten Schönbrunn - dpa-infocom GmbH

Auch in anderen Ländern ist es nicht besser. Die Extremtemperaturen hinterlassen ihre Spuren - und so mancher wird erfinderisch.

ENTBLÖSSTER ROLLERFAHRER: Vermutlich hoffte er auf kühlenden Fahrtwind - komplett nackt bis auf Helm und Sandalen war ein Motorrollerfahrer in Brandenburg unterwegs. Als die Polizei ihn am Montag bei Temperaturen von über 30 Grad stoppte, erklärte er den Beamten: «Et is halt warm, wa?» Die Polizei twitterte zwei Bilder des - nicht zu erkennenden - Nackedei.

HEISSE GLEISE: Die Hitze verbog die Gleise der Schmalspurbahn «Molli» an der Ostsee - und führte zu einer mehrstündigen Streckensperrung. Der Verkehr der dampfbetriebenen Bahn wurde am Morgen teilweise eingestellt, teilte der Landkreis Rostock mit. Arbeiter trennten demnach dann kleine Teile aus den Schienen, um sie zu entlasten. Die Strecke wurde später wieder freigegeben.

TIERISCH NASS: Die Temperaturen lassen auch die Tiere nicht kalt. Im Thüringer Zoopark Erfurt bekommen die Lamas eine tägliche Dusche mit dem Wasserschlauch; für die Elefanten und Affen gibt es gefrorenes Obst. «Die Emus gehen jetzt häufiger im Wasserbecken baden und die Löwenkinder liegen im Gras und schlafen», sagte eine Biologin des Zoos.

KALTE TORTE: Auch die Walrosse im Hamburger Tierpark Hagenbeck bekamen eine eisige Erfrischung. Walrossdame Polossa durfte mit ihrem knapp sechs Wochen alten Nachwuchs unter anderem an einer Eistorte gefüllt mit Fischen schlecken, wie der Tierpark mitteilte.

FRISCHER DRESSCODE: Wegen der Hitze dürfen auch manche Politiker legerer zur Arbeit kommen. Im hessischen Landtag etwa gelten gelockerte Kleidungsvorschriften. Bediensteten und Abgeordneten stehe es frei, wegen der hohen Temperaturen statt im Sakko oder Kostüm auch mal in kurzer Hose oder im Sommerhemd zu arbeiten, sagte ein Landtagssprecher in Wiesbaden. Auch in NRW hat man Nachsicht: Beim Plenum erlaubte Sitzungsleiter und Landtagsvizepräsident Oliver Keymis (Grüne) den Männern, ihre Jacketts zumindest auf den Plätzen im Plenarsaal auszuziehen. Wer ans Rednerpult trete, müsse es aber wieder anziehen. Da bitte er doch um den «nötigen Respekt».

POLIZIST OHNE MÜTZE? Anders als manche Politiker müssen Berliner Polizisten bei Hitze weiterhin lange Hosen und geschlossene Schuhe tragen. «Auch bei hohen Temperaturen bleibt die Uniform unverändert», sagte ein Sprecher der Berliner Polizei. Lediglich der Mützenzwang könne vom Dienststellenleiter aufgehoben werden. Zudem dürfen die Polizisten dunkelblaue Poloshirts tragen.

SPRITZIG: Mineralwasserproduzenten verbuchen derweil eine besonders hohe Nachfrage. Der Betrieb Sachsenquelle in Eilenburg habe die Produktion deswegen um etwa 20 Prozent hochgefahren, teilte ein Sprecher mit. Demnach arbeiten die Beschäftigten derzeit zusätzlich auch an Samstagen. Täglich füllen sie rund 500 000 Flaschen Mineralwasser ab. Bei den Lichtenauer Mineralquellen nahe Chemnitz sieht es ähnlich aus: Die hohe Nachfrage sei seit Wochen spürbar, teilte der Geschäftsführer mit.

ADVENT IM SOMMER? Während viele Menschen bei den heissen Temperaturen Eis essen, riecht es beim Aachener Süsswarenhersteller Lambertz aus Aachen schon nach Weihnachten. «Die Produktion des Saisongebäcks beginnt langsam», sagte ein Pressesprecher der dpa. Die Produktion werde noch gesteigert und im August sogar im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Schon im September solle die erste Ware in den Supermarktregalen liegen, deshalb «müssen wir eine ganze Menge vorproduzieren».

ES WIRD LAUT: Die Hitze beschert der Polizei neben Schweiss auch mehr Arbeit. «Dauerbrenner bei diesen Temperaturen sind Ruhestörungen», berichtete das Polizeipräsidium Mittelhessen. Viele Menschen seien spät abends noch draussen oder hätten die Fenster geöffnet - «nicht immer zur Zufriedenheit der Nachbarn», wie die Beamten beklagten. Oft werde dann gleich die Polizei gerufen. Dabei könnte man vieles auch ohne Staatsmacht regeln, finden die Beamten und bitten: einfach «zunächst das Gespräch untereinander suchen».

PONTIFEX KLAGT: Neben Deutschland und anderen europäischen Ländern trifft die Hitzewelle auch Italien. «Draussen ist es zu heiss, zu heiss», sagte Papst Franziskus am Mittwoch zu Kranken, die die letzte Generalaudienz des katholischen Kirchenoberhauptes vor der Sommerpause nicht auf dem Petersplatz, sondern in der vatikanischen Audienzhalle verfolgten. Die extreme Hitze soll laut dortiger Wettervorhersage vor allem das Flachland des Piemonts treffen, wo die Höchstwerte am Donnerstag über 40 Grad liegen könnten.

SPORTLICHE HITZE: Seit Sonntag bereitet sich die Frauenfussball-Nationalmannschaft in Rennes auf ihr nächstes WM-Spiel vor. Die Temperaturen schnellten dort am Mittwoch auf bis zu 34 Grad hoch. Das Rezept der Nationalspielerinnen gegen die Hitze: «Viel trinken, sich gut ernähren und so viel wie möglich im Schatten bleiben, wenn man nicht im Training ist», sagte die 19 Jahre alte Giulia Gwinn.

NICHT ZU KÜHL: Bei Temperaturen von über 30 Grad schwitzen auch die deutschen U21-Fussballer derzeit bei der EM in Italien und San Marino. Viel kühler ist es auch in ihren Zimmern im Teamhotel in Fagagna nicht - trotz Klimaanlage. «Nach Rücksprache mit der medizinischen Abteilung haben wir veranlasst, dass die Klimaanlage eine bestimmte Temperatur nicht unterschreiten soll», erklärte Trainer Stefan Kuntz. «Wir haben bei vorherigen Turnieren schlechte Erfahrungen damit gemacht, weil sich Spieler dadurch erkältet haben.»

NICHT ZU BENEIDEN: Das klingt zunächst beneidenswert: statt in der Hitze in diesen Tagen im Kühlhaus arbeiten. In Deutschlands grösstem Kühlhaus im münsterländischen Rheine ist es aber so kalt, dass der Job bei jedem Wetter anstrengend ist. «Wir haben hier minus 22 Grad Celsius», berichtete der Geschäftsführer des Frische- und Gefrierzentrums Rheine GmbH. Die Mitarbeiter müssen Schutzanzüge, dicke Stiefel und Mützen tragen. Auch spezielle Unterwäsche oder Zwischenkleidung aus Fleece gibt es.

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