Das kleine Balkanland steckt seit mehr als zwei Jahrzehnten in einer Sackgasse. Und allem Anschein nach brennt das Volk nicht gerade nach einer Änderung.
Milorad Dodik (mitte), Präsident der Republika Srpska, wirft seine Stimmzettel in die Wahlurne.
Milorad Dodik (mitte), Präsident der Republika Srpska, wirft seine Stimmzettel in die Wahlurne. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Bosnien-Herzegowina finden derzeit die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt.
  • In den ersten vier Stunden gaben lediglich 11,4 Prozent der Bevölkerung ihre Stimme ab.

Die Parlaments- und Präsidentenwahl in Bosnien-Herzegowina ist am Sonntag nur auf mässiges Interesse der rund 3,4 Millionen Wähler gestossen. In den ersten vier Stunden hätten nur 11,4 Prozent ihre Stimme abgegeben, teilte die staatliche Wahlkommission in Sarajevo mit. Die seit vielen Jahren von Reformstau sowie sozialer und wirtschaftlicher Misere gebeutelten Wähler hatten schon bei der letzten Wahl die Abstimmung zu grossen Teilen boykottiert. Damals hatten nur 54 Prozent ihre Stimme abgegeben.

Gewählt werden die dreiköpfige Staatsspitze, das Bundesparlament, die Parlamente der beiden fast selbstständigen Landesteile sowie deren jeweilige Präsidenten. Umfragen hatten den national bis nationalistisch auftretenden Parteien wieder den Sieg vorhergesagt.

Das kleine Balkanland steckt nach dem Bürgerkrieg (1992-1995) mit über 100'000 Toten und mehr als zwei Millionen Vertriebenen seit mehr als zwei Jahrzehnte in der Sackgasse. Die bosnischen Muslime (etwa die Hälfte der Bevölkerung), die orthodoxen Serben (ein Drittel) und die katholischen Kroaten (15 Prozent) arbeiten gegeneinander.

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