Verkehrsminister: Tarif-Dschungel im ÖPNV beenden

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Deutschland,

Das 9-Euro-Ticket ist nach Aussage von Bundesverkehrsminister Wissing jetzt schon ein «fulminanter Erfolg». Für den FDP-Politiker sollte als Lehre aus dem Experiment vor allem eine Konsequenz gezogen werden.

Fahrgäste steigen am Berliner Hauptbahnhof aus einem Regionalexpress aus.
Fahrgäste steigen am Berliner Hauptbahnhof aus einem Regionalexpress aus. - Christoph Soeder/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem zeitlich begrenzten 9-Euro-Ticket will Bundesverkehrsminister Volker Wissing sich für eine dauerhafte Vereinfachung des Tarifsystems im öffentlichen Nahverkehr einsetzen.

«Wenn die komplizierten Tarifzonen verschwinden und die Tickets bundesweit gelten, wird der öffentliche Nahverkehr sehr viel stärker genutzt», sagte der FDP-Politiker der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Wir sollten deswegen endlich Wege finden, den Tarif-Dschungel in Deutschland zu beenden.»

Die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket, das noch bis Ende August läuft, sollen demnach erst gründlich ausgewertet werden. «Ab Herbst werden wir dann die notwendigen Schlüsse ziehen», kündigte Wissing an. Die wichtigste Lehre, die er aus der Begeisterung für das 9-Euro-Ticket ziehe, laute «Es braucht strukturelle Veränderungen.»

Ziel des 9-Euro-Tickets ist eine Entlastung der Menschen angesichts der hohen Inflation sowie ein Beitrag zum Klimaschutz. Es berechtigt Käuferinnen und Käufer, für jeweils 9 Euro in den Monaten Juni, Juli und August im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch ganz Deutschland zu fahren.

«Spürbar weniger Verkehr auf den Strassen»

Wissing nannte das Ticket einen «fulminanten Erfolg» und die «beste Idee für den Bahnverkehr seit ganz langer Zeit». Dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zufolge wurden mit Stand Ende Juni bundesweit rund 21 Millionen der Sonderfahrkarten verkauft. Hinzu kommen 10 Millionen Abonnenten, die das vergünstigte Ticket automatisch erhalten. «Wir haben spürbar weniger Verkehr auf den Strassen, deutlich weniger Staus», sagte Wissing. «Offenbar sind viele vom Auto in Busse und Bahnen umgestiegen.»

Zu Finanzierungsfragen hielt Wissing sich dem Bericht zufolge bedeckt. Dass die Finanzierung des ÖPNV für die Länder eine grosse Herausforderung sei, «kann ich nachvollziehen», sagte er der Zeitung. «Allen ist aber auch klar, dass der Bund kein Monatsticket für 9 Euro auf Dauer finanzieren kann. Das wären jährlich rund zehn Milliarden Euro», sagte der Minister. «Ich kann hier nicht den Haushaltsverhandlungen vorgreifen.»

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