Der Schock sitzt tief nach dem mutmasslichen Giftanschlag auf einem Campus in Darmstadt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, einen konkreten Verdacht gibt es aber noch nicht.
Technische Universität Darmstadt
Technische Universität Darmstadt: Benutzte Einweg-Handschuhe in einem Abfallbehälter auf dem Campus. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem mutmasslichen Giftanschlag auf einem Campus der Technischen Universität (TU) in Darmstadt haben die Ermittler noch keine Hinweise auf mögliche Täter oder Motive.

«Das Erste ist jetzt, Zeugen zu vernehmen», sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch.

Es gebe bislang weder ein Bekennerschreiben noch einen Erpressungsversuch. Man ermittele in alle Richtungen und arbeite eng mit der TU zusammen. Eine 40-köpfige Sonderkommission geht dem Verdacht des versuchten Mordes nach. Sieben Menschen hatten am Montag Vergiftungserscheinungen aufgewiesen. Ein 30 Jahre alter Student befand sich zwischenzeitlich in Lebensgefahr. Nach Angaben der Ermittler waren mehrere Milchpackungen und Wasserbehälter mit einem gesundheitsschädlichen Stoff versetzt worden.

Alle Opfer müssen indes nicht mehr in einem Krankenhaus behandelt werden. «Nach unserer Kenntnis sind alle aus der Klinik raus», sagte ein Sprecher der TU am Mittwoch.

Die Mordkommission will möglichst rasch den oder die Verursacher finden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kann die Kommission je nach Stand der Ermittlungen noch aufgestockt werden. Geprüft wird derzeit auch, wer möglicherweise am Wochenende Zugang zum Gebäude L201 auf dem Campus hatte.

Appell: auf Lebensmittel achten

An dem Gebäude gibt es noch eine ältere Schliessanlage. Es werde nicht erfasst, wer wann kommt oder geht, sagte der TU-Sprecher. Wie viele Menschen dort arbeiten, konnte er nicht sagen. Zusätzliche Sicherheitsmassnahmen gebe es auf dem Campus nach dem mutmasslichen Anschlag nicht. Es gebe aber den dringenden Appell, dort unbeaufsichtigt aufbewahrte Lebensmittel nicht zu verzehren.

Welche Substanz zu den Vergiftungserscheinungen führte, sagen die Ermittler weiter nicht. Hierbei handelt es sich den Angaben nach um Täterwissen. Bei der weiteren Suche in Gebäuden auf dem Campus, auf dem unter anderem Maschinenbauer, Bau-Ingenieure und Naturwissenschaftler ausgebildet werden, wurden aber keine weiteren verdächtigen Gegenstände gefunden.

Als Reaktion auf die Vergiftungserscheinungen bei mindestens sieben Menschen war am Montag ein Grossaufgebot von Einsatzkräften am Gebäude L201 des Campus aktiv. Sechs Menschen mussten mit Symptomen wie Unwohlsein und Verfärbungen in Kliniken gebracht worden.

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