Joe Biden wird der neue US-Präsident. Der Iran will unter dem Demokraten die Lage zwischen den USA und dem Iran entschärfen.
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Mohammed Dschawad Sarif, Aussenminister von Iran, nimmt inmitten der Corona-Pandemie an einer Pressekonferenz mit seinem venezolanischen Amtskollegen Arreaza teil. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwischen den USA und dem Iran herrscht seit langer Zeit eine gewisse Spannung.
  • Unter Joe Biden will der Iran nun die Lage entschärfen.

Der Iran will die Spannungen mit den USA unter einer Präsidentschaft Joe Bidens abbauen. «Wir wollen ja keine Freundschaft anfangen, sondern nur unnötige Spannungen und Feindseligkeiten abbauen.» Das sagte Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif in einem am Montag veröffentlichten Video-Interview des Nachrichtenportals Entechab.

Joe Biden und Mohammed Dschawad Sarif kennen sich

Eine Annäherung an die USA nach Amtsantritt von Joe Bidne sei im Interesse des Landes und Volkes. Parteipolitische Erwägungen sollten daher diese Annäherung auch nicht infrage stellen.

Er kenne Joe Biden als Senator aus seiner Zeit als iranischer UN-Botschafter und habe ihn auch persönlich getroffen. «Joe Biden ist seit den 1970ern in der amerikanischen Aussenpolitik tätig. Er kennt sich darin weitaus besser aus als US-Präsident DonaldTrump», sagte Sarif.

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US-Präsident Joe Biden. Unter anderem reagieren die USA mit Sanktionen gegen Russland. - dpa

Misstrauen und Differenzen zwischen den beiden Ländern werde es nach seiner Einschätzung auch unter Biden geben. Aber weitaus weniger als unter Trump.

Sarif und Präsident Hassan Ruhani hoffen, dass Biden die USA zum Wiener Atomabkommen von 2015 zurückführt. So soll er die Sanktionen gegen den Iran aufheben. Trump war 2018 nicht nur aus dem Atomdeal ausgestiegen, sondern hatte gegen auch drakonische Sanktionen gegen die Islamische Republik verhängt.

Attentat auf Physiker

Diese Saktionen führten in den vergangenen zwei Jahren zu der schlimmsten Wirtschaftskrise des ölreichen Landes. Die Corona-Pandemie in den letzten zehn Monaten hat die Krise weiter verschärft. Die Landeswährung Rial verlor die Hälfte ihres Wertes.

Beobachter sind sich einig, dass nur Verhandlungen mit dem neuen amerikanischen Präsidenten den Iran aus dieser Krise führen könnten. Am Freitag jedoch gab es einen tödlichen Anschlag auf den iranischen Kernphysiker Mohsen Fachrisadeh. Für den Anschlag macht Teheran «hiesige Söldner» der USA und Israels verantwortlich.

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Menschen beten am Sarg des ermordeten iranischen Atomphysikers Mohsen Fachrisadeh. - dpa

Der Anschlag könnte zu neuen Spannungen zwischen Teheran und Washington führen und eventuelle Verhandlungen mit der Biden-Regierung erschweren. Die Hardliner im Iran fordern Rache. Ihr Sprachrohr, die Tageszeitung «Kejhan», fordert gar einen militärischen Angriff auf die israelische Hafenstadt Haifa.

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