Zeitreise aufs stille Örtchen: Das Nürnberger DB Museum lüftet die Geheimnisse der Zugtoilette.
Mobiltoilette
Eine Mobiltoilette aus dem kaiserlichen Salonwagen Österreichs (hinten, M.) und eine Bahn-Toilette der 1950er- bis 1970er-Jahre (r.). - Daniel Löb/dpa

Einst jagte der Besuch der Zugtoiletten vielen Menschen einen Schauer über den Rücken: Das Geschäft landete direkt auf den Gleisen und auf dem Örtchen war es alles andere als still. Wie sich die Zugtoilette vom Plumpsklo zum Vakuum-WC mit geschlossenem System entwickelte, zeigt ab Freitag die Ausstellung «Unter Druck» im DB Museum in Nürnberg.

«Jeder hat eine Verbindung zur Zugtoilette», sagte Museumsdirektor Oliver Götze. Dennoch sei die Ausstellung die erste in Deutschland, die sich mit der Geschichte der Zugtoilette beschäftige. Zu sehen sind dort mehr als 150 Exponate unter anderem der Nachttopf aus Reichskanzler Otto von Bismarcks Salonwagen, Zugtoiletten von etwa 1860 bis heute und auch Ideen für die Zukunft, darunter der Prototyp «Cinderella», eine Toilette für das Lokpersonal.

Spiegelbild der deutschen Geschichte

Die Ausstellung sei ein Spiegelbild der deutschen Geschichte, sagte Götze. Sehr viele sozialgeschichtliche Aspekte sind mit der Zugtoilette verbunden. So war nach deren Einführung 1896 der Berufszweig der Dienstfrauen entstanden, die für die Reinigung verantwortlich waren – die ersten Jobs für Frauen bei der Bahn.

Die Bahnhofstoiletten wiederum zählten zu den ersten öffentlichen Toiletten, denn bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es keine in Zügen. Reisende mussten ihr Geschäft bis zum Halt am nächsten Bahnhof unterdrücken.

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