Die UNO appelliert an Europa. Die Staaten sollen die verbleibenden Migranten auf dem Rettungsschiff «Sea-Watch 3» an Land lassen.
Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch hatte die Migranten am 12. Juni an Bord genommen. Foto: Chris Grodotzki/Sea-Watch.org/Archiv
Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch hatte die Migranten am 12. Juni an Bord genommen. Foto: Chris Grodotzki/Sea-Watch.org/Archiv - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Schiff «Sea-Watch 3» hatte Mitte Juni mehr als 50 Migranten gerettet.
  • Derzeit harrt das Schiff im Meer in der Nähe der Insel Lampedusa aus.
  • Die UNO appelliert an die europäischen Staaten, die Migranten an Land zu lassen.

Hilfsorganisationen drängen im Fall des blockierten Rettungsschiffs «Sea-Watch 3» auf eine sofortige Lösung. Am Freitag appellierte auch die UN-Organisation für Migration (IOM) an die europäischen Staaten, die 43 Migranten an Land zu lassen.

Das Schiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch hatte die Migranten am 12. Juni an Bord genommen. Die «Sea-Watch 3» darf aber weder in einen italienischen Hafen noch in die Hoheitsgewässer des Landes fahren. Das Schiff harrt im Mittelmeer unweit von Lampedusa aus.

Zehn Migranten konnten das Schiff verlassen

Die Organisation riskiert hohe Strafen, wenn sie das Verbot der populistischen Regierung in Rom missachtet. Zehn Migranten durften das Schiff am Samstag unter anderem aus medizinischen Gründen verlassen. Unter den 43 Verbliebenen sind drei unbegleitete Minderjährige.

Vorschläge, die Migranten zurück nach Libyen zu bringen, seien inakzeptabel, sagte IOM-Sprecher Joel Millman am Freitag in Genf. «Die Situation (in Libyen) ist wegen der fortgesetzten und schweren Militärzusammenstösse um die Hauptstadt Tripolis weiterhin extrem gefährlich.» Migranten, die in das Bürgerkriegsland zurückgebracht werden, kommen der IOM zufolge in Auffanglager, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten werden.

Flüchtling Sea-Watch 3
Das Rettungsschiff «Sea-Watch 3» (Archivbild). - AFP

Unterdessen erreichten 80 Migranten Lampedusa. Einsatzkräfte der italienischen Küstenwache und Finanzpolizei hatten sie gerettet und auf die Insel gebracht. Dies erklärte IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo am Freitag auf Twitter. Seinen Angaben zufolge waren die Migranten am Mittwoch im libyschen Zuwara aufgebrochen.

Gefährlichste Route der Welt

Auf der Fluchtroute über das zentrale Mittelmeer zwischen Libyen und Italien sind nach IOM-Angaben in den zwölf Monaten bis 11. Juni mehr als 1150 Menschen ums Leben gekommen. In diesem Jahr seien es bereits mehr als 340 gewesen. Die Route gilt als die gefährlichste der Welt.

Das UNHCR erinnerte daran, dass die Rettung auf See eine seit Jahrhunderten geltende Pflicht sei. Das beinhalte nicht nur die unmittelbare Rettung aus dem Meer, sondern auch, dass die Menschen sicher an Land gebracht würden.

Die Regierung in Rom hat seit ihrem Amtsantritt vor einem Jahr Hilfsorganisationen allerdings immer wieder die Einfahrt in Häfen verwehrt. Vergangene Woche hatte das Kabinett zudem ein Dekret verabschiedet. Hilfsorganisationen riskieren bei unerlaubter Einfahrt in einen Hafen Strafen zwischen 10 000 und 50 000 Euro riskieren.

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