Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bestehe in Libyen die Gefahr, dass Flüchtlinge Opfer «schwerer Misshandlungen» werden.
Flüchtlinge werden in der Nähe der libyschen Küste von der Küstenwache gerettet.
Flüchtlinge werden in der Nähe der libyschen Küste von der Küstenwache gerettet. - AP Photo
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Mittelmeer gerettete Migranten sollten laut UNHCR nicht nach Libyen geschickt werden.
  • Es bestehe die Gefahr, dass die Flüchtlinge dort schwer misshandelt werden.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat davor gewarnt, im Mittelmeer gerettete Migranten zurück nach Libyen zu schicken. Dort liefen die Flüchtlinge Gefahr, Opfer «schwerer Misshandlungen» zu werden, erklärte das UNHCR am Mittwoch in einer aktualisierten Version seiner offiziellen Position zu Libyen. Fehlende Regierungsgewalt habe die Instabilität in dem nordafrikanischen Land weiter verstärkt.

Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte in den vergangenen Wochen wiederholt damit gedroht, Flüchtlinge nach Libyen zurückzuschicken, sollte die EU ihre Aussengrenzen nicht besser schützen und die Migranten unter den Mitgliedsstaaten verteilen.

Auch die in der EU diskutierte Einrichtung sogenannter Aufnahmezentren in Libyen sieht das UNHCR kritisch. In den bereits bestehenden Lagern für Flüchtlinge in Libyen würden Berichten zufolge internationale Standards nicht eingehalten, erklärte die UN-Behörde. Den Migranten drohe dort Erpressung, Folter, Zwangsarbeit und Vergewaltigung.

Nach Angaben des UNHCR sind seit Anfang des Jahres beinahe 1600 Menschen beim Versuch gestorben, Europa auf dem Seeweg zu erreichen. Demnach hielten sich im Juni 2018 rund 679'000 registrierte Migranten in Libyen auf. Die tatsächliche Zahl schätzt das Hilfswerk auf knapp eine Million.

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